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Hagen  Administrator
    

Status: Offline Registriert seit: 16.02.2006 Beiträge: 97 Nachricht senden | Erstellt am 23.08.2008 - 17:12 |  |
Jeder spricht von Kung Fu (bzw. wie es eigentlich richtig heißt "Gong Fu"), doch was bedeutet Gong Fu 功夫 eigentlich?
Hier geht es mir dabei nicht nur um die Übersetzung des Wortes, sondern darum, um welche Inhalte und vorallem um welchen Sinn es im Gong Fu seit seiner Entwicklung (Shaolin Temple Da Mo vor ca. 1500 Jahren) überhaupt geht?
Diese Frage nimmt eine zentrale Stellung ein, wenn man richtiges Kung Fu lernen möchte. Dabei ist es unwichtig, welchen Stil man ausübt. Der zentrale Kern ist in allen originalen und traditionellen Stilen der gleiche, da alle auf diese Entwicklung zurückgehen.
Und genau hieran erkennt man, ob jemand Gong Fu verstanden hat (Lehrer und Meister) und auch, ob ein xy-Kung Fu-Stil überhaupt authentisch ist oder nicht. Denn nur pures rumhopfe und mit den Armen fuchteln macht noch kein Gong Fu.
Na dann legt mal los.
[Dieser Beitrag wurde am 26.05.2010 - 11:28 von SifuHan aktualisiert]
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tsingtao 

Status: Offline Registriert seit: 05.01.2007 Beiträge: 19 Nachricht senden | Erstellt am 17.06.2010 - 12:18 |  |
...
Also "gōngfu" ist im trad. Sprachgebrauch ja keine Bezeichnung für Kampfkünste im Speziellen, sondern für all jene durch Anstrengung erarbeitete Fertigkeiten, mit denen man es dann zu einer gewissen Leistungstufe geschafft hat. Dies kann sich auf die Kampfkünste, aber auch auf andere Fähigkeiten beziehen; also auch auf das was ein Meister einer Handwerkskunst, o.ä., sich an Fähigkeiten erarbeitet hat.
"In diesem Sinne ist Kung-Fu die Arbeit an der eigenen Person durch die konsequente Hingabe an eine Kunstfertigkeit."(zitat: wikipedia)
Im weitesten Sinne könnte das ganze Leben an sich als gōngfu betrachtet werden.
Gōngfu ist ein Art "Weg", oder ein Pfad der beschritten werden muß um voranzukommen. Denn die Arbeit mit sich an/in einer Kunst benötigt Zeit. Und Zeit ist im üblichen Falle linear.
Es gibt lediglich eine Richtung für das eigene Streben, in Abhängigkeit der Einflüsse die auf diesem Weg einwirken.
Es gibt aber kein bestimmbares festes Ziel, mit dessen Erreichen eine weiterführende Hingabe um eine Kunstfertigkeit zum erliegen käme... Trappatonis Worte: "ich habe fertig" zählen hier nicht, grins.
Und somit gibt es auch nicht DEN perfekten Kämpfer, oder die perfekte Kampfkunst, denn jeder ist ein individuelles Ergebnis seines gōngfu >
Das Leben, wie auch jede andere Kunst der man sich hingibt ist vielleicht vergleichbar mit einem Laubbaum.
Um in die Krone zu gelangen gestalten sich vieeeele mögliche verästelte Bahnen, die zu Beginn total unüberschaubar wirken und sich erst klären wenn man sich auf den Weg begibt. Die Kunst liegt darin nach vorne zu streben und sich auch durch Rückschläge und Sackgassen nicht vom Streben abbringen zu lassen.
Näher bezogen auf die Kampfkünste würde ich sagen, dass es wichtig ist die Prinzipien der eigenen Kampfkunst ergründen zu wollen, und nicht oberflächlich sich zufrieden zu geben mit einzelnen Techniken von denen jmd vll behauptet hat dies wären die effektivsten.
Kampfkunst ist friedlich, und kämpft nur zur Verteidung. Für die Gesunderhaltung des eigenen Körpers und des Geistes... gegen andere, aber mit sich selbst.
tsingtao
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shuen 

Status: Offline Registriert seit: 29.11.2006 Beiträge: 89 Nachricht senden | Erstellt am 23.06.2010 - 16:15 |  |
tsingtao schrieb
...
Also "gōngfu" ist im trad. Sprachgebrauch ja keine Bezeichnung für Kampfkünste im Speziellen, sondern für all jene durch Anstrengung erarbeitete Fertigkeiten, mit denen man es dann zu einer gewissen Leistungstufe geschafft hat.....
tsingtao
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hier möchte ich mal kurz einhacken, vlt. auch ein bisschen offtopic. Aber ist die obige Aussage richtig?
Dass die originäre bedeutetung von GongFu etwas mit "hart" und "arbeiten" was zu tun hat ist klar. Es gibt aber in jeder Sprache Wortkombinationen die an sich eine eigene Bedeutung erlangt haben. Solche wortkombinationen sind in Europäischen sprachen meistens zusemmengesetzte Wörter (ich habe keine Ahnung ob bei den Asiaten der Begriff zusammengesetztes Wort überhaupt gibt), die wiederum natürlich etwas mit dem Stammwörter zu tun haben, trotzdem ziemlich anderes bedeuten.
Mir fällt gerade kein besseres beispiel wie "Pferdeschwanz" ein. Woher es stammt ist klar, wieso man es auf eine "Frisur" anwendet ist klar. Heute wenn jemand (in städischen gebieten) das Wort Pferdeschwanz sagt, jeder denkt an die Haare eines Menschen und nicht an Pferde. Also das Wort hat seie eigene Bedeutung erlangt. Ist es denn mit GungFU nicht so? Man liest berichte von westlihchen, wo die chinesen (meistens eben Hongkonger) auch schon früher (also 70er / 80er) mit sätzen wie "me too gongfu" ausgedrückt haben, dass die Kampfkünste machen.
also originalfrage: hat das Wort / die Wortkombination "GongFu" nicht das Status eine eigene Bedeutung bezogen auf Kampfkünste erlangt? (auch in Chinesischen / Kanton, in den westen sowieso)
shuen
[Dieser Beitrag wurde am 23.06.2010 - 16:16 von shuen aktualisiert]
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tsingtao 

Status: Offline Registriert seit: 05.01.2007 Beiträge: 19 Nachricht senden | Erstellt am 05.07.2010 - 03:04 |  |
GRIAßDI SHUEN.
Ja. du hast recht, dass es neben der eigentlichen bedeutung des begriffes: "gongfu" mittlerweile durch die umgangssprachliche
verwendung des begriffes zu einer inhaltlichen direkteren verknüpfung des gongfu mit dem kungfu gibt.
dies bedeutet aber nicht dass der ursprüngliche sinn verloren gegangen ist. genauer betrachtet wird der ausdruck
"gongfu" eben nun in china auch dazu verwendet die kampfkunst begrifflich vom kampfsport (wushu) zu trennen.
traditionell wurden ja mal alle chinesischen kampfkünste unter dem begriff "wushu" geführt.
ich beziehe meine aussage auf wiki... suche dort mal "gongfu" ...
wikinger meinte ich natürlich nicht, sondern die online enzykloppendia... hicks
noch ein tsingtao... hicks .. danke.
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shuen 

Status: Offline Registriert seit: 29.11.2006 Beiträge: 89 Nachricht senden | Erstellt am 25.07.2010 - 20:50 |  |
also ab jetz streiten wir hier im FOrum in Wort und tragen das in (nach) dem Training phyisisch aus.
und ich werde in jedem deinem Betrag etwas finden worüber ich streiten kann
also hier zum beispiel:
tsingtao schrieb
... genauer betrachtet wird der ausdruck
"gongfu" eben nun in china auch dazu verwendet die kampfkunst begrifflich vom kampfsport (wushu) zu trennen.
traditionell wurden ja mal alle chinesischen kampfkünste unter dem begriff "wushu" geführt.
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ich bin nicht sicher ob man in China "wushu" und "gongfu" wirklich so nutzt wie du schreibst.
"Wushu" ist ja Mandarin. Ist "gongfu" überhaupt mandarin? (ich habe keine Ahnung). Ich glaube das in "mainland China" (und innerhalb davon, wo man tatsächlich schon immer mandarin gesprochen hat) Kampfkunst immer noch / weiterhin mit "wushu" beziechnet wird. Dagegen die "auf Kampkunstformen basierenden Turnenwettbewerbe" unter "modernes wushu" laufen (was ist "modern" auf chinesisch?) und die (Voll)kontaktettkämpfe unter "Sanda".
dagegen habe ich gerade über "Mouh Sat" auf cantonesisch gelesen, was die "wortwörtliche" übersetzung von "wushu" aus Mandarin sein soll. Hat jemand info über diesen Ausdruck /verbeirtung / NUtzung)? ich habe bisher noch nix davon gelesen.
[Dieser Beitrag wurde am 25.07.2010 - 21:05 von shuen aktualisiert]
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Crysta 

Status: Offline Registriert seit: 16.02.2006 Beiträge: 87 Nachricht senden | Erstellt am 02.08.2010 - 22:20 |  |
Hi Shuen,
hast Du zufällig den Link, wo dieses Mouh Sat (Mouh Seuth) genannt wird.
Ich bin jetzt auf etwas gestoßen, bei dem dieses Mouh Sat (Mouh Seuth) einfach mit Chinese Martial Arts gleichzusetzen war 
Aber vielleicht hab ich auch nur mal wieder aus dem englischen etwas zusammengereimt, was da so nicht steht *lol*
P. S. wenn ich nach meinen Schlussfolgerungen gehe, ist gongfu kantonesisch Es heißt ja auch Hei Gong = Arbeit mit Energie (besser bekannt unter Qi). Und Gongfu heißt ja bekanntlich harte Arbeit. Also ich (was ja aber -wie man schon öfter mitbekommen hat- nihct immer stimmt) gehe mal davon aus, dass es das selbe Schriftzeichen ist *gg*
Viele Grüße
Cry
[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2010 - 00:33 von Crysta aktualisiert]
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shuen 

Status: Offline Registriert seit: 29.11.2006 Beiträge: 89 Nachricht senden | Erstellt am 07.08.2010 - 01:44 |  |
Crysta schrieb
Hi Shuen,
hast Du zufällig den Link, wo dieses Mouh Sat (Mouh Seuth) genannt wird.
Ich bin jetzt auf etwas gestoßen, bei dem dieses Mouh Sat (Mouh Seuth) einfach mit Chinese Martial Arts gleichzusetzen war ....
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nein nicht mehr,
das war auf unter einem youtube video, bei den kommentaren...
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Crysta 

Status: Offline Registriert seit: 16.02.2006 Beiträge: 87 Nachricht senden | Erstellt am 10.08.2010 - 09:41 |  |
Hmmmm.. Sifu .... Hilfe??? 
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SifuHan 

Status: Offline Registriert seit: 31.01.2010 Beiträge: 58 Nachricht senden | Erstellt am 19.02.2012 - 16:37 |  |
Also zuerst einmal "Gong Fu" wird im Kantonesischen etwa gleich gesprochen, also auch Gung Fu bzw. Gong Fu.
Wu Shu (kant. Mo Sat) ist tatsächlich in China der allgemein gebräuchliche Begriff für Kampfkünste. Hier zählen aber alle Kampfkünste (Karate, Judo, Boxen usw. und eben auch Kung Fu).
Der traditionelle Begriff für "Kung Fu" ist eher Kwok Sat (Landeskunst), Kuen Sat (Faustkunst) etc.
Wobei man bedenken sollte, daß traditionelles "Kung Fu" direkt durch den Stil bezeichnet wird. Also in unserem Falle "Hung Gar Kuen" bzw. "Hung Kuen".
Früher hat in China niemand gesagt "Ich mach Gong Fu". Sondern es wurde gesagt, "Ich mache Hung Kuen".
Der Begriff Gong Fu, Mo Sat, Kwok Sat, Wu Shu, Kung Fu (usw. egal in welchem Dialekt) ist nahezu fast ein Indiz dafür, daß es sich hier um keinen traditionellen Stil handelt. Denn alle traditionellen Stile haben einen Namen. Wie z. B. Wing Chun Kuen, Bak Mei Kuen, Bak Hok Kuen und eben unser Hung Gar Kuen.
D. h. die Bezeichnungen Wu Shu, Mo Sat etc. sind lediglich "Ersatzbezeichnungen" für etwas, was keinen richtigen Namen hat.
Signatur Sifu Hagen Bluck
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