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VIAVERITAS römisch-katholisches Forum Status: Offline Registriert seit: 12.06.2009 Beiträge: 566 Nachricht senden |
Die Lüge – Das 8. Gebot I. Lügen heißt wissentlich und absichtlich eine Unwahrheit äußern. II. Man unterscheidet 1. die sog. Scherzlüge (mendacium iocosum), 2. die Not- oder Dienstlüge (mendacium officiosum) und 3. die Schadenlüge (mendacium damnosum). III. Jede Lüge ist unsittlich, weil gegen das Wesen Gottes gerichtet. IV. Psychologisch zu prüfen ist 1. die Lüge bei Kindern, 2. bei Jugendlichen und 3. die pathologische Lüge. zu I. Begriff. Lügen heißt wissentlich und absichtlich (bewusst und formal) eine Unwahrheit äußern. Psychologisch ist sie eine Kundgabe, die in Widerspruch zum inneren Bewusstsein steht. Ihr theologisches Wesen liegt im Willen, eine Unwahrheit zu äußern (formalis falsitas). Die ausdrückliche Absicht zu täuschen gehört nicht zum Wesen der Lüge (Thomas von Aquin S. th. II II q. 110 a. I gegen Augustinus). Höflichkeitsformeln, literarische Formen wie Fabel, Metapher, Ironie, Hyperbel, bildliche Redewendungen, dann landläufige Redensarten, Geschäftsstil usw. sind gewöhnlich nicht Lüge. Lüge ist nicht bloß mit der Zunge möglich, sondern ebenso durch Zeichen, Mienenspiel, Haltung, Geste, Schweigen, Schrift, Druck, Verstellung, Heuchelei. Vgl. S. th. II II q. in de simulatione et hypocrisi u. a. zu II. Arten der Lüge. S. th. II II q. 110 a. 2: mendacium recte et sufficienter dividitur in mendacium officiosum, iocosum et perniciosum. 1. Die sog. Scherzlüge. Scherz ist nicht Lüge. Die allgemein üblichen Scherze und Witze sind nicht unsittlich. Sie wollen keine Unwahrheit. Sie sind harmlose Unterhaltungs- und literarische Formen, hinter denen niemand eine Unwahrhaftigkeit annimmt. Freilich wäre auch eine Scherzlüge sündhaft, wenn sie eine bewusste Unwahrheit bringt, die aus der Art des Vortragenden nicht als Scherz herausklingt. 2. Die Not-, Dienst- oder Nutzlüge. Sie will einer Verlegenheit oder Unbequemlichkeit feige ausweichen. Oder man glaubt dem Mitmenschen einen Dienst zu erweisen, ihm von Nutzen zu sein, wenn man die Unwahrheit sagt (z. B. am Krankenbett). Niemals heiligt der noch so gut gemeinte Zweck ein unsittliches Mittel. Keine menschliche Rücksicht berechtigt, etwas in sich Unsittliches zu tun. Die Rechte Gottes stehen höher. 3. Die Schadenlüge. Sie beabsichtigt, dem Nächsten einen Nachteil zuzufügen (z. B. durch Verdächtigung, Unterstellung, falsche Anklage usw.). Zum theologischen Charakter der Lüge als Verstoß gegen Gott tritt noch eine Verletzung der Bruderliebe. zu III. Unsittlichkeit der Lüge. 1. Bibel. Die Stellen des AT, mit denen das 8. Gebot des Dekalogs gewöhnlich begründet wird, haben hier nur bedingt Geltung. Im Urtext ist die falsche Aussage vor Gericht zum Schaden des Mitmenschen gemeint, also nicht das Lügen allgemein. Ex 20, 16: „Du sollst gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auftreten" oder ,,Du sollst nicht wider deinen Nächsten als lügnerischer Zeuge aussagen." Dagegen finden sich sonst im AT und NT klare Aussagen über die Verwerflichkeit der Lüge. Psalmen 100, 7: „Nicht darf inmitten meines Hauses wohnen, wer Trug übt. Wer Lüge spricht, hat nicht Bestand vor meinen Augen." Sir 20, 26: „Das Betragen eines lügenhaften Menschen bringt ihm Unruhe und die Schande, die ihn trifft, steht ihm immerwährend zur Seite." Jesus bezeichnet den Teufel als Lügner und Vater der Lüge (Jo 8, 44). Paulus fordert auf, im neuen Leben die Lüge zu meiden, weil wir „Glieder zueinander" (Eph 4, 25 vgl. Kol 3, 9. Jak 3,14. Apg 5, 3) sind. 2. Tradition. a) Die große Linie folgt der Bibel. Die Lüge gilt als Verstoß gegen Gott. Ihre Unsittlichkeit liegt nicht im Schaden des Nächsten, sondern im Verhalten gegen die ewige Wahrheit. Klemens von Rom, Justinus Martyr, Lactantius, Basilius d. Gr. u. a. verwerfen jede Lüge als sündhaft. b) Nicht einheitlich beurteilt wurde die sog. Notlüge. Hier liegt philosophischer Einfluss auf die Tradition, besonders in patristischer Zeit, vor. Aristoteles (Nik. Eth. IV 13) verwirft schroff jede Lüge. Platon (De rep. 3) gestattet sie für die Politik. Nach der Stoa darf die Wahrheit umgangen werden, wenn die Physis das nahelegt (z. B. zur Rettung eigenen und fremden Lebens. Stoa 297—302). So beurteilen auch einige Kirchenväter und -schriftsteiler wie Klemens von Al., Johannes Chrysostomus, Hilarius von Poitiers, Hieronymus, Johannes Cassianus u. a. die gut gemeinte oder einen guten Zweck verfolgende Dienst- oder Notlüge sehr milde oder billigen sie sogar. Die sprichwörtlich gewordene Wendung „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht" geht nach Diogenes Laertios (V1, 11 17) auf Aristoteles zurück. Hieronymus (Ep. 6 ad diac. Jul. 1 ML 22, 337; BKV II 16 S. 15) zitiert die Stelle so: Mendaces faciunt, ut nec sibi vere dicentibus credatur. c) Augustinus ist Wendepunkt und Umbruch. In De mendacio duldet er noch einige Formen der Notlüge. In Contra mendacium verwirft er sie radikal und absolut. Er vergleicht sie mit dem Ehebruch. Jede Lüge, auch die Notlüge, ist widergöttlich, sündhaft und verwerflich. In Retract. widerruft er seine Ausführungen in De mendacio und wünscht sie vernichtet. d) Thomas von Aquin setzt diese Linie klar fort. e) Moraltheologen und Kasuisten des 17. Jahrhunderts entschuldigen die Notlüge und Formen der Mentalrestriktion (reservatio in mente). Diese Irrtümer wurden verworfen (1679 Innozenz XI. D 1174—-78). Die bewusste Lüge ist sehr ernst zu nehmen. Nicht bloß, weil sie den Charakter verdirbt. Ausschlaggebend ist das Theologische: die Lüge richtet sich gegen Gottes Wesen. Ideal eines jeden Erlösten muss sein, nicht bloß die Sünde der Lüge zu meiden, sondern die Wahrhaftigkeit vorzuleben. Eltern und Erzieher haben hier eine spezielle Verantwortung. zu IV. Eine Gruppe von „Lügen oder besser Unwahrhaftigkeiten (unwahre Aussagen oder Unrichtigkeiten) ist nicht als sündhaft zu bezeichnen, sondern psychologisch zu prüfen und zu werten. 1. Kinderlüge. Aussagen von Kindern sind sehr häufig falsch. Bis zum zweiten Lebensjahr beruhen sie fast immer auf einer unrichtigen Deutung der Umgebung oder des Erlebten. Die Dinge werden nicht in ihrer Wirklichkeit gesehen, sondern stark eindrucks-und phantasiemäßig erlebt. Freude am Sprachvermögen beim Kleinkind, die Phantasie (besonders 5.—7. Lebensjahr) und die Suggestion spielen eine große Rolle. Auch die Schullüge entspringt oft der Suggestion. Meist wird das Kind so gefragt, dass es eine drohende Gefahr empfindet. Als eisernes Gesetz muss gelten: für Wahrhaftigkeit wird man gelobt und darf man niemals bestraft werden. Liebe und Vertrauen zur Wahrheit müssen geweckt werden. Das Kind muss ermutigt und angeeifert werden, unter allen Umständen die Wahrheit zu sagen. 2. Die Pubertätszeit. Die Vorstellungen der Einbildungskraft werden für wahr und wirklich gehalten (Phantastereien, Pläne in Ferne und Weite). Mit der Wirklichkeit ergeben sich viele Zusammenstöße und Schwierigkeiten. Die psychische und geistige Auseinandersetzung mit dem Realen ist sehr schwierig. Nicht jede Aussage darf als bewusste Lüge erklärt werden. Vieles ist beim Jugendlichen subjektiv wahr, was es objektiv nicht ist. 3. Die pathologische Lüge. Nicht jede Unwahrheit von Psychopathen darf als Lüge gewertet werden. In den meisten Fällen liegt psychologische Unzulänglichkeit vor. Die Unwahrheit ist hier Mittel der Selbsterhaltung und des erkrankten Geltungsbewusstseins. a) Es liegen ethische Mängel, Ausfallerscheinungen vor, die dem somatisch-psychischen Befund entspringen. Der normale Mensch hat Hemmungen vor der Lüge, empfindet Scham und Reue nach der Lügensünde. Diese Bremsen fallen beim Psychopathen fort. Er handelt triebhaft. b) Krankhafte Geltungssucht. Psychopathen fühlen sich im Wert bedroht. Sie wollen gelten, etwas bedeuten (Reaktion). Sie bemühen sich deshalb, mehr zu sein und zu scheinen, als sie sind. Dazu tritt die pathologische Fabuliersucht. Die Steigerung des Pathologischen kann bis zum psychischen Zwang gehen. c) Die Frage der sittlichen Verantwortung ist vom Psychiater zu lösen. Sie hängt von den Einschränkungen oder Ausschaltungen der Willensfreiheit ab. Es kommt auf die Art und den Grad der Erkrankung an. Signatur ~ Papsttreu + Marianisch + Dogmentreu ~ http://www.viaveritas.eu | ||||
Benedetto Priester Status: Offline Registriert seit: 07.06.2009 Beiträge: 633 Nachricht senden |
ZU: SEID NICHT ZEUGEN DER LÜGE Signatur Wir aber verkünden Christus, den Gekreuzigten! (1 Kor 1,23) | ||||
Benedetto Priester Status: Offline Registriert seit: 07.06.2009 Beiträge: 633 Nachricht senden |
Signatur Wir aber verkünden Christus, den Gekreuzigten! (1 Kor 1,23) | ||||
Uriel Administrator Status: Offline Registriert seit: 05.06.2009 Beiträge: 969 Nachricht senden |
Geb Dir recht. Der Seelsorger kommt hier eindeutig zu kurz. Aber in diesem Passus ging es wohl mehr um einen medizinisch-neurologischen Zusammenhang, den ja der Unterschied zwischen Psychiater und Psychotherapeut und Seelsorger ausmacht. Signatur www.VIAVERITAS.eu euch schmähen und verfolgen und lügnerisch allerlei Arges wider euch reden um meinetwillen! „Gepriesen sei der Herr durch der Engel Lobgesang“ | ||||
Uriel Administrator Status: Offline Registriert seit: 05.06.2009 Beiträge: 969 Nachricht senden |
Nach dem Exkurs zum Thema Lüge, nun hier mehr zum Thema Wahrheit: Signatur www.VIAVERITAS.eu euch schmähen und verfolgen und lügnerisch allerlei Arges wider euch reden um meinetwillen! „Gepriesen sei der Herr durch der Engel Lobgesang“ | ||||
VIAVERITAS römisch-katholisches Forum Status: Offline Registriert seit: 12.06.2009 Beiträge: 566 Nachricht senden |
Betrug ist Täuschung zu dem Zweck, um sich an fremdem Hab und Gut zu bereichern. Der Betrüger erweckt einen Irrtum, der den Getäuschten veranlassen soll, etwas zu tun oder sich auf ein Geschäft einzulassen, wodurch er sich selbst schädigt, dem Betrüger aber ein in Geld oder Geldeswert schätzbarer Vorteil erwächst. Als Mittel zum Betrug dient oft die Fälschung (Münz-, Urkunden-, Lebensmittelfälschung usw.). Die Täuschung kann auch in einem Verschweigen bestehen. Die üblichen Reklameübertreibungen und Geschäftsausreden täuschen den lebenskundigen Menschen nicht, sind also Betrug nur gegenüber dem Einfältigen und Arglosen. Signatur ~ Papsttreu + Marianisch + Dogmentreu ~ http://www.viaveritas.eu |
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