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Rajabeat
unregistriert

...   Erstellt am 19.04.2007 - 20:03Zum Seitenanfang Beitrag zitieren Beitrag melden Beitrag verändern Beitrag löschen


Ich möchte in loser Folge einige Beiträge über Rock- und Popmusiker posten. Das Nachstehende soll eine Art Vorwort sein, eigentlich eine Pflichtlektüre für die Tokyo-Hotel-Generation *g*

Die Rock`n Roll-Musik war sehr einfach. Alles, worauf es ankam, waren Lärm, Drive, Aggressivität und Neuerung. Nur Langeweile war tabu.
Richtige Texte gab es so gut wie nie, sondern nur einfache Phrasen, beinahe Kauderwelsch. Doch das lag nicht etwa an der Dummheit der Texter oder ihrer Unfähigkeit, etwas Besseres zu schreiben. Es war so etwas wie ein Geheimcode der Teens, fast eine Zeichensprache, die den Rock für Erwachsene ganz und gar unverständlich machte.
Mit anderen Worten, wenn man nicht ein sicheres Gefühl für den Rock hatte, dann konnte man sich nicht an die Texte halten. Man musste entweder den Lärm als das akzeptieren, was er war, oder sich ganz raushalten.
Unter diesen Bedingungen brachte der Rock plötzlich eine Flut von Irren hervor, wilden Männern mit Klavieren und Gitarren. Jede frühere Generation hätte diese Leute einfach ausgelacht, aber in den fünfziger Jahren waren sie gerade richtig. Sie waren von elementarer Energie und unerhört zügellos. Sie waren gewaltige Persönlichkeiten, und sie benutzten ihre Musik als Rammbock. Sie machten Lärm, das war das Wichtigste.
Es war eine aufregende Zeit - jeden Monat kam jemand Neues, jemand, der wilder war als alles zuvor. Die Popmusik war ein Ödland, und alles war einfach, jedes kleine Mätzchen war schon ein Fortschritt. Um 1960 herum glätteten sich die Wogen der Erregung, die Popmusik verlor ihre ursprüngliche Natürlichkeit, man bastelte an ihr herum, baute alles mögliche hinein. Aber in den fünfziger Jahren, da war Pop einfach Pop, da war es wirklich noch etwas, das Radio anzuschalten und zu hören, was es eben in diesem Augenblick Neues gab. So einfach und so gut konnte es nie wieder werden.
Mein Vater hatte eine Platte von Little Richard, und sie lehrte mich alles, was ich über Pop wissen musste, die Botschaft lautete: „Tutti frutti all rootie, tutti frutti all rootie, awopbopaloobop alopbamboom!“
Als Zusammenfassung dessen, worum es im Rock 'n Roll wirklich ging, waren diese Worte meisterhaft.
Höchstwahrscheinlich waren diese frühen Jahre die besten des Pop. Die Anarchie brach herein. Dreißig Jahre lang hatte man keine Chance gehabt, wenn man nicht weiß war, aalglatt, immer ein freundliches Wort auf den Lippen hatte und eben unecht war bis ins Mark — plötzlich aber wendete sich das Blatt, man konnte schwarz sein, sich wie ein Wilder gebärden, durfte krank, kriminell oder verblödet sein und konnte trotzdem einen Reibach machen, solange man nur neu war, solange man die Leute packen konnte.
Die meisten der besten frühen Rocker kamen aus dem Süden - Elvis aus Mississippi, Little Richard aus Georgia, Buddy Holly aus Texas, Jerry Lee Lewis aus Louisiana, Gene Vincent aus Virginia. In diesen Staaten waren die Lebensumstände immer am schwierigsten gewesen, dort hatte man die Teens am meisten vernachlässigt, und daher war ihre Pop-Rache dort am heftigsten.
Außerdem war der Süden schon seit jeher weitaus musikbewusster als das übrige Amerika. Die Traditionen aus R&B, Country, Traditional und Gospel waren stark, und die Musik des Südens war direkter, weniger prätentiös als oben im Norden. Der Beat wurde mit dem Schmiedehammer geschlagen, und kein Schlag ging daneben. Es lag auf der Hand und war ganz natürlich, dass der Rock hier seinen Ursprung hatte.
Die einzige Neuerung war, dass die Rocker sich aller erdenklichen Quellen bedienten. Bisher hatten die Weissen ihren Country, die Neger ihren R&B, und diese beiden Richtungen hatten sich nicht im entferntesten gestreift. Jetzt aber wurde alles einverleibt, und gerade in dieser Mischung von schwarzer und weißer Musik lag der Reiz des Rock.
Man braucht nicht zu erwähnen, dass diese gegenseitige Beeinflussung nicht viel mit Toleranz zu tun hatte. Die Weißen stahlen von den Schwarzen, die Schwarzen von den Weissen - das aber bedeutete nicht, dass sie einander mochten, sondern nur, dass sie die Mittel des anderen akzeptierten. Und die weissen Teens spielten gern schwarz klingende Musik, weil sie damit ihre Eltern schocken konnten. Die schwarzen Teens spielten weiss klingende Musik, weil sie damit Geld machen konnten. Rundherum ein fairer Deal.

In diesem Sinne: ROLL OVER BEETHOVEN
http://www.youtube.com/watch?v=uMAb9SU6jzc





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