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Uriel Administrator
Status: Offline Registriert seit: 05.06.2009 Beiträge: 969 Nachricht senden | Erstellt am 06.06.2009 - 23:46 | |
Jesus selbst hat das Papsttum gegründet! Petrus als der Fels auf dem er seine Kirche errichten wollte. So steht es in der Bibel. Also welche andere Interpretation sollte hier wohl passen?
Natürlich steht nirgends in der Bibel "Wir gründen jetzt mit Dir Petrus das Papsttum und damit die kath. Kirche". Aber die Entstehung der Kirche und gleichzeitig des Papsttums ist miteinander einher gegangen und somit eng verknüpft. Auf ihm, dem Fels, gründe ich meine Kirche. Also mit Petrus entstand die kath. Kirche. Seine Nachfolger führten seine Aufgabe weiter bis hin zu unserem heutigen Papst.
[Dieser Beitrag wurde am 10.06.2011 - 18:34 von Uriel aktualisiert]
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euch schmähen und verfolgen und lügnerisch allerlei
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„Wer Maria nicht ehrt, sich Gnaden verwehrt!“
„Gepriesen sei der Herr durch der Engel Lobgesang“
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Sascha
Status: Offline Registriert seit: 09.06.2009 Beiträge: 47 Nachricht senden | Erstellt am 14.06.2009 - 12:36 | |
Uriel schrieb
Jesus selbst hat das Papsttum gegründet! Petrus als der Fels auf dem er seine Kirche errichten wollte. So steht es in der Bibel. Also welche andere Interpretation sollte hier wohl passen?
Natürlich steht nirgends in der Bibel "Wir gründen jetzt mit Dir Petrus das Papsttum und damit die kath. Kirche". Aber die Entstehung der Kirche und gleichzeitig des Papsttums ist miteinander einher gegangen und somit eng verknüpft. Auf ihm, dem Fels, gründe ich meine Kirche. Also mit Petrus entstand die kath. Kirche. Seine Nachfolger führten seine Aufgabe weiter bis hin zu unserem heutigen Papst.
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Und das ist auch der Grund, warum andere kirchlische Gemeinschaften keine Kirchen im eigentlichen Sinn sind.
Gottes Segen!
Sascha
P.S. Wir haben schöne neue "Smileys".
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Plato
Status: Offline Registriert seit: 10.06.2009 Beiträge: 21 Nachricht senden | Erstellt am 14.06.2009 - 16:27 | |
Uriel schrieb
Jesus selbst hat das Papsttum gegründet! Petrus als der Fels auf dem er seine Kirche errichten wollte. So steht es in der Bibel. Also welche andere Interpretation sollte hier wohl passen?
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Ganz genau. Es gibt in dieser Hinsicht keine Rechtfertigung für andere Interpretationen. Die Bibel ist hier ganz deutlich und entzieht damit allen anderen, die die Katholische Kirche nicht anerkennen, d.h. die diese Stelle ignorieren, das Recht, sich Kirche zu nennen und das damit verbundene Wirken.
Signatur Pray for the conversion of Catholics to Catholicism! |
VIAVERITAS römisch-katholisches Forum
Status: Offline Registriert seit: 12.06.2009 Beiträge: 566 Nachricht senden | Erstellt am 26.06.2010 - 18:34 | |
Das uns Katholiken besonders vertraute Wort Papst ist aus dem lateinischen Wort „papa" (= Vater) entstanden. Mit Recht übersetzen wir es mit der Bezeichnung „Heiliger Vater". Dabei wird schon dem Schüler der ersten Schulklassen deutlich gemacht, dass die Bezeichnung „Heiliger" dem erhabenen Amte des Papstes gilt und niemals eine Heiligsprechung der Person des Papstes vorwegnehmen will. In der Tat sind von den über 250 Päpsten der katholischen Kirchengeschichte nur 85 zur Ehre der Altäre erhoben worden, von denen über 50 in den ersten sechs Jahrhunderten lebten, in denen noch nicht die überaus strengen Bestimmungen eines Heiligsprechungsprozesses angewandt wurden wie in späteren Zeiten. Die Geschichtsforschung hat die Lebensgeschichte der Päpste wegen ihrer überragenden Stellung besonders kritisch unter die Lupe genommen. Nach ihrem Ausweis muss der Mehrzahl aller Nachfolger Petri ein sittenstrenges Leben bescheinigt werden. Dass auch sie in Sünden fallen konnten, Herrschsucht, Ungerechtigkeit, Habsucht und andere Schwächen bei ihnen festzustellen waren, nimmt den nicht wunder, der sich daran erinnert, wie auch der erste Papst, Simon Petrus, trotz dreijähriger Erziehung durch den göttlichen Meister in die schwere Sünde der dreimaligen Verleugnung seines guten Meisters gefallen ist. Dennoch bestätigte ihn der Herr ausdrücklich für das Amt des Obersten Hirten.
Während aber von den 85 heiligen Päpsten nur wenig gesprochen wird, werden die „schlechten Päpste" immer wieder derart in Bausch und Bogen verurteilt, dass der Unkundige annehmen muss, die Kirche sei in ihrer bald zweitausendjährigen Geschichte in der Hauptsache von schlechten Päpsten regiert worden. Fragt man freilich eingehender, um welche „schlechten" Päpste es sich denn gehandelt habe, wird man immer nur den Namen des Papstes Alexander VI. hören, der von 1492 bis 1503 die Kirche regierte. Die sehr sorgsam prüfende Papstgeschichte hat aufgrund zahlloser Zeugnisse ungefähr neun oder zehn Päpste festgestellt, die sich schwererer oder schwerster Vergehen gegen die hohe Würde ihres Amtes schuldig gemacht haben. Die Hauptvergehen waren keineswegs, wie immer wieder unter Bezug auf Papst Alexander VI. verdächtigt wird, unzüchtige Liebesverhältnisse, heimliche Mordtaten, Trunksuchtsgelage usw., sie entwickelten sich vielmehr aus den Versuchungen, die Hochgestellten nur zu leicht drohen können, aus der Machtherrlichkeit, aus dem Stolz, aus der Habsucht, aus der Ungerechtigkeit. Besonders verwerflich war die Sucht mehrerer Päpste, ihre Verwandten zu hohen und bestbezahlten Stellungen zu befördern, der sogenannte Nepotismus (vom lateinischen „nepos" = Neffe). Man darf dabei aber nie vergessen, dass die Päpste jahrhundertelang zugleich weltliche Machthaber über den ausgedehnten Kirchenstaat waren, so dass die Gefahr einer gewissen Zwiespältigkeit ihrer Amtsführung nur zu leicht gegeben war. Ebensowenig darf man übersehen, wie sehr eine Zeitlang unter den hochadeligen Familien bittere Kämpfe um die Erlangung der Tiara für einen ihrer Söhne tobten, und wie auch die weltlichen Kaiser und Könige immer wieder versuchten, die Papstwahl nach ihren weltlichen Plänen zu beeinflussen.
Wer über die „schlechten" Päpste urteilen will, muss zuerst die gesamte Papstgeschichte gründlich studieren, dann die Geschichte jedes einzelnen der weit über 200 hervorragenden Päpste, und dann noch gründlicher die Geschichte der Handvoll unerfreulicher Papstgestalten! Er wird dann feststellen, dass keine herrscherliche Dynastie dieser Erde eine solche Überzahl hervorragendster Persönlichkeiten aufzuweisen hat, wie die päpstliche, dass sogar der wenig sympathische Papst Alexander VI. noch eine ganze Reihe guter Eigenschaften aufwies. Und er wird auch überrascht feststellen, dass in der gesamten Papstgeschichte niemals die lächerliche Legende von einer angeblichen „Päpstin Johanna" unterzubringen ist. Papstgeschichte kann nun einmal nicht aus pikanten Sittenromanen und zweifelhaften Filmen zusammengeschmiert werden. Wie wenig die Katholische Kirche ernsthafte Kritik an den Nachfolgern des Petrus zu fürchten hat, beweist die Tatsache, dass ernsthaften Forschern jeder Weltanschauung die päpstlichen Archive offenstehen!
Ein starker Angriffspunkt gegen die Päpste ist der Vorwurf, sie hätten sich selber das Amt des Obersten Hirten der Kirche angemaßt oder erschlichen, Christus habe niemals an die Vorrechtsstellung eines einzelnen Apostels oder Apostelnachfolgers gedacht. Dagegen ist zu fragen: Was bezweckte der Herr mit der eigenartigen Namensänderung für Simon Bar Jona (= Simon, Sohn des Jonas)? Warum sagt Christus ausdrücklich: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas - das heißt: Fels - genannt werden!" (Johannes 1,42)? Zwar gab er noch zwei anderen Aposteln einen Beinamen, den Brüdern Johannes und Jakobus, „die er Boanerges - das heißt: Donnersöhne - nannte" (Markus 3,17). Aber während diese Beinamen in der gesamten Hl. Schrift nicht mehr auftauchen, bringen die hl. Evangelien und die Apostelbriefe und die Apostelgeschichte des Lukas sehr oft den Namen Petrus. Davon zeugen auch zahlreiche Zeugnisse im altchristlichen Rom. Was, so müssen wir weiter fragen, bedeuten die eigenartigen Worte des Herrn zu Simon Petrus (der Felsen): „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein!" (Matthäus 16,13-20)? Manche machen es sich nun leicht und leugnen einfach die Echtheit dieser Schriftstelle (etwa weil sie nicht auch von den anderen drei Evangelisten gebracht wird) und erklären sie für eine viel spätere Einfügung zur Stützung des Papsttums. Aber wiederum müssen wir fragen: Warum sagt der Herr gerade zu Petrus, den er einmal sogar „Satan" nennt (Matthäus 16,23), wieder ein sehr eigenartiges Wort: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wanke. Du aber stärke dereinst nach deiner Umkehr deine Brüder!" (Lukas 22,32)? Und warum gibt der Auferstandene gerade dem Simon Petrus, der ihn so hässlich verleugnet hat, nach der dreimaligen Erfragung des Grades seiner Liebe zu ihm den dreimaligen Auftrag: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!" (Johannes 21,15-17)?
Ebenso auffällig muss es doch jedem ernst Überdenkenden sein, dass es in der Hl. Schrift mehrmals heißt: „Petrus und die Elf...", dass Petrus in den Apostelverzeichnissen stets an erster Stelle genannt wird, dass er es ist, der ohne Widerspruch der anderen Apostel die Leitung der jungen Kirche nach der Himmelfahrt des Herrn in die Hände nimmt, dass der Neuapostel Paulus sich von ihm die ausdrückliche Bestätigung seiner Rechtgläubigkeit und seines Lehramtes holt: „Erst drei Jahre später (nach der Einsamkeit in der arabischen Wüste) ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas zu sehen. Nur vierzehn Tage brachte ich bei ihm zu ..." (Galaterbrief 1,18). Und es braucht nur jeder einmal nach Rom zu fahren, um die Urzeugnisse über die Wirksamkeit des Apostelfürsten Petrus unter kundiger Leitung zuverlässigster Wissenschaftler zu überprüfen, etwa die Bilder und Inschriften der Katakomben und der Unterkirchen des St.-Peters-Domes, ferner die Zeugnisse über die Wirksamkeit der ersten Petrus-Nachfolger St. Linus, St. Anakletus, St. Clemens und aller weiteren, die dann bald durch schriftliche Zeugnisse ergänzt werden. Und ebenso beachtenswert ist die geschichtliche Tatsache, dass erst nach gut neun Jahrhunderten der Kirchengeschichte die Vorrangstellung des römischen Bischofs als Nachfolger Petri im großen abendländischen Schisma von der morgenländischen Kirche abgelehnt wird.
Schließlich wird noch ein Einwand gegen das Papsttum vorgebracht. Die Reihenfolge der Päpste sei, so sagt man, nicht eindeutig festgelegt, man wisse nicht einmal die ganz genaue Zahl der Päpste, es habe Gegenpäpste gegeben, so dass nicht einmal genau feststehen könne, ob der richtige Nachfolger des richtigen Papstes gewählt worden sei. Mit aller Offenheit weisen alle Veröffentlichungen über die Päpste darauf hin, dass tatsächlich ein paarmal von einer Wählergruppe ein Gegenpapst gewählt worden sei, einmal sogar drei Gegenpäpste um die Macht rangen. Es kommt indes nicht darauf an, ob einmal solche Irrungen und Verwirrungen eingetreten sind, sondern ob danach in gültiger Wahl wieder ein Bischof von Rom erwählt wurde, der zumindest doch nach dem Tode des letzten Gegenpapstes der „richtige Nachfolger des richtigen Papstes" wurde.
Man kann nur der jedem dringend empfehlen, der kleinen Hausbibliothek eine der volkstümlich geschriebenen, reich bebilderten Ausgaben der „Papstgeschichte", wie sie in jeder guten Buchhandlung erhältlich ist, einzufügen. Und ebenso kann man nur eindringlich empfehlen, Geld für eine Pilgerfahrt in die Ewige Stadt, die Stadt der Päpste, Rom, zu sparen. Dort sprechen schon die Steine! Kirchen, Paläste, Wasserleitungen, Stadtbefestigungen, Museen, wissenschaftliche Institute, Universitäten, Schulen, Krankenhäuser, Armenasyle sprechen eine beredte Sprache. Einzigartig sind die Leistungen der Päpste im Dienste der verschiedensten Künste! Großzügigere Kunstförderer (Mäzene) hat es nirgends sonst gegeben! Ein gleiches gilt für die Förderung der Wissenschaften vieler Gebiete! Mitglied der „Päpstlichen Akademie der Wissenschaften" zu werden, gilt heutzutage als eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen auch bei Nichtkatholiken. Alles das bleibt indes - trotz seiner überragenden Bedeutung - weit hinter der ureigentlichen Aufgabe des Papsttums zurück, das Oberhirtenamt über die weltumspannende Kirche mit ihren geistlichen Anliegen auszuüben, die Heiligung der Seelen, die Vermittlung der Gnaden, die Bewahrung der von Christus der Kirche anvertrauten unverfälschten Wahrheit! Und es bleibt auch weit zurück hinter der von den Päpsten stets als eine der wichtigsten Aufgaben geförderten Einflussnahme auf die gesamte Menschheit, das Reich Christi in der Missionstätigkeit und durch die Werke der Caritas auszubreiten bis an die Enden der Erde!
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VIAVERITAS römisch-katholisches Forum
Status: Offline Registriert seit: 12.06.2009 Beiträge: 566 Nachricht senden | Erstellt am 18.07.2010 - 13:53 | |
Das eine haben wir wohl alle entdeckt: Das Größte und Erhabenste an unserer Kirche können wir weder mit dem Auge erreichen, noch mit den Händen greifen. Es ist unsichtbar. Es ist Christus, das Haupt. Wo Christus aus dem Blickfeld der Augen schwindet, da ist nichts als ein Leib ohne Haupt. Ein Rumpf ohne Kopf! Eine Leiche! Christus, der Papst, der vom Pfingsttag an bis zum jüngsten Tage geheimnisvoll und doch wirklich in seiner Kirche gegenwärtig ist! Christus, der Papst, der nicht stirbt, sondern alle Päpste überdauert! Wäre die Kirche eine Gemeinschaft von reinen Geistern, die keinen Leib besitzen, so würde das unsichtbare Oberhaupt genügen. Doch die Kirche ist eine Gemeinschaft von Menschen, die Fleisch und Blut haben und in sichtbarer Weise zu dem Reiche Gottes Stellung nehmen. Wundert euch darum nicht, wenn Christus selber schon bei Lebzeiten für die Kirche ein sichtbares Oberhaupt, einen sichtbaren Papst, bestellt und eingesetzt hat. Er hat den Petrus zum Fels- und Fundamentstein unserer heiligen Kirche erhoben. Diese Erhebung ist:
I. eine unumstößliche Tatsache;
II. eine gewaltige Tatsache;
III. eine beruhigende Tatsache.
I.
1. Eine unumstößliche Tatsache! Der heilige Evangelist Johannes berichtet uns über die erstmalige Begegnung des Heilandes mit Petrus folgendes: Als Jesus ihn sah, da sprach er: Du hast bisher den Namen Simon, Sohn des Jonas, getragen. Es kommt einmal die Stunde, da wirst du den Namen Petrus empfangen, das heißt der Fels. Geliebteste! Christus spricht hier wie ein Prophet, der mit den Augen Gottes die ganze Zukunft des Gottesreiches auf der Erde vorausschaut und auch die Zukunft des Simon ankündigt. Ein altes Sprichwort sagt: Und ist ein Wort aus Gottes Mund auch noch so klein, es hängen trotzdem Berge dran und Meere! Meine Lieben! Ein Wort von Bergschwere und Meerestiefe ist ohne Zweifel der neue Name, den Christus für seinen ersten Statthalter auserwählt hat. Wenn Menschen einen Namen geben, dann ist er oft nur leerer Schall. Manchmal sogar Unwahrheit! Mancher trägt den Namen Sigismund und vermag weder seinen Mund noch seine Zunge zu besiegen. Manch ein Mädchen heißt Maria und benimmt sich wie eine Eva. Wenn Christus einen Namen gibt, dann ist er der Ausdruck des Amtes, das der Träger dieses Namens einmal wirklich übernehmen und ausfüllen wird.
2. Wiederum standen sich Christus und Simon, Sohn des Jonas, gegenüber. Es war in der Nähe von Cäsarea Philippi. In einer prachtvollen Landschaft. Ernst und majestätisch schaute das schneebedeckte Haupt des Hermon herab. Als Petrus im Namen der gläubigen Christenwelt seinen Glauben an den Gottessohn bekennt, da war der Augenblick gekommen, wo Christus dem Simon den neuen Namen übertrug und ihn feierlich in sein Amt einsetzte. „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen." Versteht ihr, Geliebteste, die ungeheure Wucht, die in diesen Worten verborgen liegt? Christus ist im Begriffe, seine Kirche, das Gottesreich, auf der Erde zu bauen. Sie soll Haus und Herberge sein! Weit und breit, dass sie alle Völker und alle Menschen aufnehmen kann. Sie soll fest sein, dass sie alle Jahrhunderte und alle Stürme, selbst die der Hölle, überdauert. Um dieses erhabene Ziel zu erreichen, wählt der Herr aus den zahllosen Menschen, die einmal als Bausteine in den Gottesbau der Kirche eingefügt werden sollen, den Petrus aus. Er soll, wie sein Name sagt, Fels- und Grundstein der Kirche sein! Träger der ganzen Christenheit! Das Erste, das Wichtigste, das Notwendigste in der Kirche! Saget selbst: Ist jemals in der Weltgeschichte auf die Schulter eines Menschen eine größere Würde und eine größere Bürde gelegt worden als in Cäsarea Philippi?
3. Es gibt Worte der Heiligen Schrift, die sind dunkel und geheimnisvoll. Hier aber, wo der arme Fischer vom See Genezareth zum Felsen erhoben werden soll und erhoben wird, ist Gottes Wort klar wie das Licht der Sonne. Christus war sich bewusst: Bei Cäsarea Philippi geht es um Großes und Entscheidendes. Hier scheiden sich die Wege. Wundert euch darum nicht, wenn Christus bei der Grundsteinlegung seiner Kirche so klar und wuchtig gesprochen hat. Ich weiß es wohl: Irrlehrer, die sich von dem Fundament der Kirche trennten, haben vielfach das Radiermesser in die Hand genommen und das Gotteswort Christi von dem „Felsen der Kirche" als ein späteres Einschiebsel einfach gelöscht. Die Wissenschaft aber hat klar und unzweideutig nachgewiesen, dass dieses Wort schon in den ältesten Bibelübersetzungen des Morgen- und des Abendlandes drinnen steht. Nicht einmal Luther hat dieses Wort aus seiner Bibelübersetzung entfernt. Es bleibt dabei: Was Bethlehem ist für den Stifter unserer heiligen Religion, das ist Cäsarea Philippi für unsere heilige Kirche. Unser Glaube an das Papsttum ruht auf dem Evangelium. Nicht Menschenhände haben diesen Felsstein hergewälzt, sondern Christi Hände. Das Papsttum ist nicht durch die geschichtliche Entwicklung entstanden, sondern durch die ewige Entscheidung Gottes. Nicht die Herrschsucht stand an der Wiege des Papsttums, sondern die Diensucht. Die ersten Päpste wussten ganz genau: Wir gehen den gleichen Weg, den Petrus gegangen ist. Den Weg an das Kreuz. Wir gehen ihn aber trotzdem, weil Christus uns gerufen hat. Freilich wissen wir: Als Petrus in einer stillen Nacht unbekannt in Rom einzog, da stand noch kein Vatikan und noch kein Kirchenstaat. Und trotzdem fühlte sich Petrus als den sichtbaren Sendboten des unsichtbaren Hauptes, durch dessen Blut wir erkauft und durch dessen Wunden wir geheilt worden sind! (Petrusbrief.) Er wusste ganz genau: Die stolzen Paläste des römischen Kaiserreiches werden einmal zerfallen. Das Reich aber, dessen Oberhaupt zu sein ich die Ehre habe, bleibt ewiglich bestehen. Wie ein gewaltiger Granitblock steht das Wort vom Felsen in der Heiligen Schrift, und keines Menschen Hand kann ihn auf die Seite schaffen.
II.
Die Erhebung des Petrus zum Felsstein der Kirche, eine gewaltige Tatsache! Fels bedeutet 1. Unzerstörbarkeit, 2. Ewigkeit!
1. Nicht wahr, gegen den Felsen brausen bei Tag und Nacht die Stürme an, er mag stehen im Meere oder im Gebirge der Alpenwelt. Man sagt, die Stürme hätten etwas von der Allmacht Gottes, und doch, die Stürme brechen sich. Der Fels bleibt bestehen. Es branden seit Jahrtausenden die Wogen an gegen den Felsen im Meer. Sie werden zurückgeworfen. Der Fels bleibt bestehen. Geliebteste, nennt mir" eine Institution auf dieser Erde, über die so gewaltige Stürme hinweggezogen sind wie über das Papsttum! Fürwahr, die Geschichte des Papsttums war eine Geschichte der Stürme. Nennet mir ein Königsgeschlecht, das seinen Weg über die Erde damit begonnen, dass es dreißig Märtyrerpäpste im blutigen Opfertod auf den Altar der Kirche gelegt, wie das Papsttum es getan hat. Und trotzdem, es wurde in dem Strome seines eigenen Blutes nicht erstickt. Das Papsttum musste hinuntersteigen in das Dunkel der Katakomben. Dort liegen auch die ersten Märtyrerpäpste begraben. Ein Calixtus! Ein Cornelius! Ein Eusebius! Ich denke an das gewaltige Erdbeben, das über die Länder Europas dahinging in der Zeit der Völkerwanderung und die alte Welt unter sich begraben hat. Auch der Felsen Petri war in jenen Zeiten hart umtost. Doch der Sturm zerschellte. Der Fels blieb bestehen. Die mächtigsten Kaiser des Mittelalters erprobten ihre Macht an dem Felsen Petri. Die Kämpfe gingen vorüber. Die Kaiser sanken in das Grab. Einem von ihnen hat man auf den Grabstein geschrieben: Einstens Majestät! Jetzt Staub und Asche!
2. Fels bedeutet Ewigkeit! Man muss denken an die Wanderer, die sich rühmen, wenn sie einen der höchsten Gipfel erklommen und erklettert haben. Und doch, seht ihr nicht, wie auf der Stirne der Alpenwanderer das Zeichen der Vergänglichkeit geschrieben steht: Ihr seid Staub! Fliegender Staub, solange ihr am Leben seid! Liegender Staub, wenn der Tod euch berührt! Blumen seid ihr, die heute noch blühen und morgen in den Ofen geworfen werden! Menschenzwerglein, nur eine kleine Weile klettert ihr an den Alpenfelsen hinauf. Dann kommt der Tod und legt euch ins Grab. Der Fels, den ihr erklettert, steht immer noch und schaut mit seinem stolzen Haupte euch ins Grab. Es kommt eine neue Generation von Alpenwanderern. Sie wird das gleiche Schicksal der Vergänglichkeit erleben. Der Fels steht da wie ein Bild der Ewigkeit.
Doch, meine Lieben, schauen wir jetzt von dem irdischen, steinernen Felsen der Alpenwelt auf jenen wunderbaren Himmelsfelsen, den Christus mit eigenen Händen in das Meer der Zeit hineingestellt und hineingewälzt hat! Wir wissen aus der Geschichte: Petrus, der sterbliche Mensch, wurde am 29. Juni des Jahres 67 als Märtyrer ans Kreuz genagelt. Petrus, der sterbliche Mensch, wurde am Fuße des vatikanischen Hügels in das Grab gelegt. Petrus aber, der Fels, das Oberhaupt, ist nicht gestorben. Christus hat das Wort vom Felsen nicht bloß für die Person des Petrus gesprochen, sondern für das Oberhaupt und alle Oberhäupter seiner Kirche, die bis zum Jüngsten Tag existieren soll. Wenn die Kirche eines festen Fundamentes bedurfte, da sie noch klein war und nur 3000 Kinder umfasste, hätte sie dann ohne Oberhaupt bestehen können, wenn sie auf 400 Millionen angewachsen ist? Wenn die Kirche in friedlichen Zeiten einen Petrus brauchte, wie hätte sie dann ohne Petrus bestehen können in den Zeiten blutiger Christenverfolgungen, die sehr bald über die Kirche hereinbrachen und Ströme von Christenblut über das römische Erdreich fließen ließen? Nein, meine Lieben, solange der Gottesbau der Kirche besteht und bestehen soll, solange muss er getragen werden von dem Felsen der Päpste. Wundert euch darum nicht, wenn das Amt des hl. Petrus am 29. Juni des Jahres 67 nicht stille stand. Nein, auf den Petrus folgte ein Linus. Auf den Linus ein Cletus. Auf den Cletus ein Sixtus. Und so fort. Und auf Johannes Paul II. folgte ein Benedikt XVI. Wo immer einem Papst die Schlüssel aus der todgebleichten Hand entsanken, da hat sein Nachfolger die Schlüsselgewalt aufgefangen. Er wusste genau, dass das Reich Christi für ewige Zeiten gegründet ist und für ewige Zeiten ein Oberhaupt braucht. Wundert euch nicht, wenn schon die alten Kirchenväter das Wort geprägt haben: Petrus ist nicht gestorben!
III.
Die Erhebung des heiligen Petrus zum Felsen der Kirche, eine beruhigende Tatsache! Vor längerer Zeit standen vor einem Gerichtshof 13 Priester und zwei Erzbischöfe. Sie waren angeklagt, dass sie die hl. Messe gefeiert und die Kinder in den katholischen Glaubenswahrheiten unterrichtet hätten. Der Vorsitzende der Gerichtskommission, ein abgefallener Geistlicher, stellte an die Angeklagten die Frage, ob sie versprächen, nie mehr einen Gottesdienst zu halten. Einmütig gaben sie die Antwort: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen. Nach langem Hin und Her stellte er die Frage an die Angeklagten: Entscheidet euch jetzt! Was wollt ihr wählen? Die Freilassung oder Rom? Atemlose Stille im ganzen Gerichtssaal. Da trat einer der Angeklagten aus der Reihe vor und gab die imponierende Antwort: Wir wählen Rom! Den Felsen Petri!
Wo wir hinschauen auf der Erde, überall hat sich das Wort des Propheten Isaias erfüllt: Es schwankt die Erde wie einer, der zuviel getrunken hat. Alles ist unsicher geworden. Überall nur Fragezeichen! Nirgends mehr ein fester Punkt. Selbst in unseren Reihen gibt es viele, die voll banger Sorge sind um die Zukunft unserer heiligen Kirche. Ich frage euch: Wo ist der feste Punkt in den Erschütterungen des 21. Jahrhunderts? Wo ist das Geheimnis unserer Ruhe und Zuversicht in den Erdbeben unserer Zeit? Nirgends anders als in dem Felsen Petri. Rauch vergeht! Fels besteht! Wo die Hand des Allmächtigen ihn hingewälzt hat, da bleibt er liegen. Drum freuen wir uns, dass wir schon in der heiligen Taufe auf diesen Felsen sind gestellt worden. Drum beten wir voll Dankbarkeit mit dem Psalmisten: „Der Herr hat meine Füße auf einen Felsen gestellt." Auf diesen Felsen wollen wir uns mit beiden Füßen stellen. Diesen Felsen wollen wir mit beiden Armen umklammern. Er sei uns ein Zeichen des Sieges! Ein Zeichen des Heiles! Ein Zeichen unserer ewigen Auserwählung!
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Der Felsen Petri
Das ist die zweite Bindung Gottes mit Gültigkeit für die ganze Menschheit seit der ersten Bindung im Paradies. Dieser Auftrag Christi an den Apostel Petrus als seinem Nachfolger und an die Päpste als seine Statthalter auf Erden ist mehr als eine wichtige maßgebende Lehre im Glaubensgebäude der katholischen Kirche. Er ist Offenbarung Gottes an die ganze Menschheit und die größte weltgeschichtliche Gegebenheit. „Die katholische Kirche ist die volle Offenbarungswirklichkeit Christi, die greifbare Fortsetzung seines Erlösungswerkes, das in der Kirche alle Zeiten und Völker umspannt" (Benediktin. Monatsschrift 32 S.312). Liebe und Hass gegen die katholische Kirche nehmen von dieser fundamentalen Tatsache ihren Ausgang.
Dieser Auftrag: „Tu es Petrus" schließt in seinem eindeutigen Sinn ohne weiteres auch die Unfehlbarkeit des Papstes in sich. Denn Bindung und Lösung durch den Papst stützen sich auf Befehl und Geheiß Christi. Menschen konnten diese Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens» und Sittenlehren nicht bestimmen. „Die Unfehlbarkeit des Lehramtes der Kirche", sagt Haecker, „gehört nicht zur Natur des menschlichen Geistes, sondern ist ein immer wiederholtes Wunder, bedingt durch den unmittelbaren Eingriff des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes."
Wenn Gott durch Christus gesprochen hat, dann kann die Offenbarung dieses Wortes nicht mehr der Kritik und Auslegung des persönlichen menschlichen Geistes unterworfen sein. Die katholische Kirche nimmt daher mit vollem Recht in Anspruch, die Fortsetzung und Erfüllung des Willens Christi zu sein. Christus, so erklärt Papst Pius XI. in der Enzyklika „Mortalium animos" vom 6. Januar 1928, hat sein Evangelium nicht nur für das apostolische Zeitalter, sondern für alle Jahrhunderte und alle Völker verkündet. Er musste als Stifter der Religion daher Sorge tragen, dass die zu verkündenden ewigen Wahrheiten unverfälscht weitergegeben und vor Irrtum und falscher Auslegung dauernd bewahrt bleiben. Sein Lehrauftrag: „Geht hinaus und lehret alle Völker" und seine Strafandrohung: „Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mark. 16,16), wären völlig unbegreiflich, wenn die Kirche nicht in den Stand gesetzt gewesen wäre, die Wahrheit des Evangeliums alle Jahrhunderte hindurch rein unversehrt, frei von Irrtum zu verkündigen. Das Gelöbnis, das Versprechen Christi, bis an das Ende der Zeiten bei seiner Kirche zu sein, kann doch nur den Sinn haben, dass er zu allen Zeiten die Führer und Vertreter der sicht baren Kirche vor Irrtum und falscher Auslegung bewahrt. Die katholische Christenheit hat viele Jahrhunderte hindurch im Glauben an die Führung und Unfehlbarkeit des Papsttums, an die Wahrheit der sieben Sakramente und andere verpflichtende Lehren der Kirche gelebt. Christus hätte damals einverstanden sein sollen, dass Abweichungen von seiner Lehre nachher zugelassen werden? Er hätte nach 1500 Jahren Männer damit beauftragt, Irrtümer bloßzustellen und den Felsen Petri zu sprengen? Das kann nicht sein. Dann wäre der Zweifel und die Verzweiflung an den Worten Christi die ständige Begleiterscheinung der christlichen Religion. Dann hätten sie alle recht, die zahllos aufgetauchten Bekenntnisse, angefangen von den Ebioniten, Simon Magus, Menander, Gerinth aus dem ersten Jahrhundert über die Gnostiker, Manichäer, Monarchianer, Donatisten, Arianer, Pelagianer hinweg bis zu Hus, Knox, Luther, Calvin, Zwingli, bis zum Pantheisten Hegel, bis zu Renan und Strauß, bis zu der Galerie der Atheisten und Rebellen gegen Christus, die an Christus solange herumexperimentieren, bis er in ihre rein persönlich geformte Schablone hineinpasst oder bis ein Idealmensch Christus entsteht, der um einige Wertgrade höher steht als Mohammed, Buddha, Nietzsche oder Hitler, der ein „positives Christentum" nur auf der Grundlage germanischer Belange gelten lassen wollte.
Daraus erhellt mit Folgerichtigkeit, dass die Worte Christi ohne die Erklärung und Sinngebung durch die von Christus eingesetzte und zu diesem Zweck berufene Autorität Schilfrohren gleichen würden, die vom Winde menschlicher Meinungen hin und her getrieben werden, in jedem Jahrhundert, in jedem Jahrzehnt von Menschen rein persönlich ausgelegt. Die Zahl der christlichen Bekenntnisse der Vergangenheit und der Gegenwart ist daher auch Legion in ihrer Vielfalt und ihrem gegenseitigen Widerspruche. Die Einsetzung des Papsttums, das Lehr und Hirtenamt der Kirche, die göttliche Autorität der Kirche können nicht Gegenstand der persönlichen Willkür, der Meinung beliebiger Menschen sein. Das Wort Gottes kann nicht erkannt werden durch „Studium", nicht durch Philosophie, nicht durch Textkritik, nicht durch Philologie und Altertumskunde, nicht durch private Schriftauslegung und durch Konferenzen, nicht durch Menschen, die in sich einen göttlichen Beruf zur unfehlbaren Auslegung der geoffenbarten Wahrheiten fühlen: das Wort Gottes kann nur erkannt werden durch eine von Gott selbst gestiftete Lehrautorität: „Der Cherub aber", schreibt Kother, „der vor dem Paradies der Übernatur steht, und jede Verschiedenheit der Konfessionen in der Kirche unmöglich macht, ist die gemeinsame, ständig in der Kirche bleibende Autorität."
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Wie viele Päpste gab es bis jetzt?
Die Chronologie der Päpste haben wir hier bereits angeführt. Die größten Schwierigkeiten bei der Zählung der Päpste ergeben sich bei den Johannes-Päpsten. Johannes XVI., der von 997 bis 998 regierte, war ein Gegenpapst, der in der Reihenfolge der rechtmäßigen Päpste nicht hätte mitgezählt werden dürfen. Da sich sein Nachfolger Johannes XVII. nannte, haben auch die folgenden Johannes-Päpste in dieser Reihenfolge weitergezählt. Einen Johannes XX. hat es infolge verschiedener Zählungsfehler überhaupt nicht gegeben. Man hatte irrtümlich geglaubt, es habe im 10. Jahrhundert vor Johannes XV. noch einen weiteren Papst dieses Namens gegeben, der in Wirklichkeit aber nie existiert hat. Als sich später der Irrtum herausstellte, behielt man für Johannes XXI. und die nachfolgenden Johannes-Päpste die gewohnte Zählung bei, um keine Verwirrung aufkommen zu lassen. Denn der Name Johannes XXI. stand in vielen Urkunden, und es hätte große Unklarheit gegeben, wenn man ihn plötzlich umgeändert hätte. Das amtliche päpstliche Jahrbuch hat bei Johannes XXI. die Bemerkung eingefügt: „Ein Papst, der den Namen Johannes XX. getragen hätte, hat nicht existiert." Als 250 Jahre nach Johannes XIX. der zum Papst gewählte Petrus Juliani wieder den Namen Johannes wählte, nannte er sich Johannes XXI., obwohl er streng genommen Johannes XIX. war, denn Johannes XVI. war ein Gegenpapst und dürfte eigentlich nicht mitgezählt werden und Johannes XX. hat nie existiert.
Selbstverständlich handelt es sich bei der verschiedenen Zählung der Päpste nicht um eine Glaubensfrage, sondern um eine Angelegenheit der kirchengeschichtlichen Wissenschaft, die darüber entscheiden muss und entscheiden kann. Für den Glauben ist es völlig unerheblich, ob der gegenwärtige Heilige Vater in der Reihenfolge der Päpste als der 304. oder 305. gezählt wird.
Beichtet der Papst?
Fragt man die Kinder im Religionsunterricht, ob auch der Papst beichte, so erhält man regelmäßig die Antwort: „Nein! Er ist ja heilig." Vielleicht denken auch manche Erwachsene so? Nun trägt der Papst wohl den Titel „Heiliger Vater" und wird mit „Heiligkeit" angeredet. Aber dieser Titel bedeutet nicht auch seine persönliche Heiligkeit, sondern kommt ihm nur wegen seines hohen, heiligen Amtes zu. Die persönliche Heiligkeit muss jeder im Leben erringen, auch der Papst. Und wenn es heißt: der Papst ist unfehlbar, dann ist damit nur seine Unfehlbarkeit in Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes gemeint, aber es ist damit nicht gesagt, dass nicht auch der Papst im gewöhnlichen Leben Fehler machen und Sünden begehen könnte.
Auch die Päpste beichten wie jeder katholische Christ. Seit langem haben die Päpste immer ihren eigenen Beichtvater. Die Konvertitin Magnussen schreibt: „Wir Protestanten wussten nicht, dass der Papst, dieser höchstgestellte Mann des ganzen Erdkreises, vielmals im Jahre beichtet wie jeder Priester, dass er demütig um die Lossprechung bittet und sich die Buße auflegen lässt wie jeder andere Sünder. Und jeden Morgen bei der heiligen Messe spricht er das: „Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, dass ich gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, meine große Schuld" und bittet am Schluss die „Brüder" um ihr Gebet bei Gott.
Warum wechselt der Papst seinen Namen?
Christus selbst hat dem Apostel, den er zum Oberhaupt seiner Kirche bestellte, den Namen geändert, indem er ihm statt des bisher geführten Namens Simon den neuen Namen Petrus gab. Diese Namensänderung wurde vom Herrn vorgenommen, um anzudeuten, dass der Papst von allen irdischen Rücksichten und menschlichen Bindungen irgendwelcher Art vollkommen losgelöst sein soll, damit er ungehindert und ungeteilt in aller Unparteilichkeit die Kirche Gottes regiere. Die Sitte der Namensänderung wurde in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte nicht beibehalten. Der erste Papst, der beim Antritt des Pontifikates seinen Namen änderte, war Johannes II. (533-535). Der Name des Heidengottes Merkur, den er bisher trug, wollte, für den Statthalter Christi wenig passen. Der neugewählte Papst ist in der Wahl seines Namens vollkommen frei. Vielfach wählten die Päpste den Namen desjenigen Papstes, der sie zu Kardinälen erhob.
Was bedeuten die zwei PP hinter dem Namen des Papstes?
Die beiden P sind die Abkürzung für Papa Pontifex. Pontifex war bei den alten Römern Amtsbezeichnung für die Mitglieder einer hohen priesterlichen Körperschaft. Seit dem 5. Jahrhundert gilt im Christentum Pontifex als Titel des Bischofs, Pontifex maximus als Titel des Papstes.
Wer war schon deutscher Papst?
Unter der langen Reihe der Päpste befinden sich acht Deutsche, die zu den vortrefflichen Kirchenfürsten gehörten. Es sind: Gregor V. (996-999), ein deutscher Herzogssohn, der Otto III. in St. Peter zum Kaiser krönte. Klemens II (1046—1047), der zuvor Bischof Suidger von Bamberg war. Seine Leiche wurde nach Bamberg überführt. Damasus II. (1047—1048), zuvor Bischof von Brixen. Leo IX. (1048 bis 1054), ein Vetter Kaiser Heinrichs III., einer der vortrefflichsten Päpste (heiliggesprochen). Viktor II (1054-1057), zuvor als Bischof von Eichstätt Kanzler des Kaisers Heinrich III. Stephan IX. (1057-1058); er war ein Bruder Herzogs Gottfried von Toskana-Lothringen. Nikolaus II. (1058 bis 1061); ein Burgunder, zuvor Bischof Gebhard von Florenz, und Hadrian VI. (1522-1523), der letzte deutsche Papst vor Benedikt XVI.. Als schlichter Leute Kind zu Utrecht geboren, stieg er rasch zu den höchsten kirchlichen Stellen auf.
Wozu braucht der Papst eine Armee und wie setzt sie sich zusammen?
Der Papst braucht an sich natürlich keine Armee. Die päpstliche Garde oder das, was man die „Armee des Papstes" nennt, ist eine symbolische Armee. Armee und Staat sollen ein Sinnbild der päpstlichen Souveränität sein. Die jetzige Armee ist ein kümmerlicher Überrest von der einstigen Armee, die dem Papst zur Verfügung stand, als er noch weltlicher Fürst und Herrscher war. Heute setzt sich dies Armee aus vier Einheiten zusammen: 1. Die Schweizergarde, 2. die päpstlichen Gendarmen, 3. die Palatingarde und 4. die Nobelgarde.
Die Schweizergarde erhielt den Namen vom Heimatland ihrer Mitglieder, die sämtliche aus den Schweizer Kantonen stammen. Die Garde besteht aus Offizieren, Unteroffizieren und etwa 100 Hellebardieren. Die päpstlichen Gendarmen sind die Polizei der Vatikanstadt. Das Korps besteht aus mehreren höheren Offizieren und 150 Unteroffizieren und Gendarmen.
Die Palatingarde setzt sich aus zwei Bataillonen Freiwilliger zusammen, die eine Stärke von rund 500 Mann haben. Ihre Aufgabe ist es, die Person des Papstes und den Wohnpalast zu bewachen und den Heiligen Vater bei öffentlichen Funktionen zu unterstützen.
Die Nobelgarde (adelige Leibgarde) hat die Ehrenaufgabe, die Person des Heiligen Vaters unmittelbar zu betreuen. Ihr Kommandeur hat den Rang eines Generalleutnants. Die Garde, die in drei Klassen eingeteilt wird (Hauptleute, Oberleutnants und Leutnants), zählt 103 Mitglieder.
Warum entfaltet der Papst so großen äußeren Prunk? Warum wohnt er in einem Palast mit 11.000 Zimmern?
Dass die 11000 Zimmer des Vatikans nur in der Phantasie von Kirchenfeinden existieren, ist schon bis zum Überdruss gesagt worden. Der Vatikan setzt sich aus einer Reihe von Gebäuden zusammen, die im Laufe vieler Jahrhunderte entstanden sind. Die meisten Räumlichkeiten dienen nicht dem Papst, sondern dem Publikum: es sind die großen Museen mit Kunstwerken alter und neuer Zeit, die umfangreiche vatikanische Bibliothek und das Archiv, die Empfangssäle für die Pilger. Dass die Regierung einer Weltkirche einen großen Verwaltungsapparat braucht, der für sich viele Räume in Anspruch nimmt, dürfte klar sein.
Im Vatikan ist auch die Wohnung des Kardinal-Staatssekretärs, außerdem das Gebäude für die Schweizer Garde, Für seine eigene Person benötigt der Papst nur sehr wenige Räume. Es ist auch kein Geheimnis, dass der Heilige Vater im persönlichen Leben denkbar einfach ist.
Wenn bei feierlichen Gelegenheiten, wie z. B. bei Heiligsprechungen, ein durch jahrhundertealtes Herkommen festgesetzter Prunk entfaltet wird, so geschieht dies, weil es der Liebe und dem Wunsche des Volkes so entspricht, das den Stellvertreter Christi auch öffentlich ehren will. Wer je einmal einen feierlichen Einzug des Papstes in St. Peter miterlebte und den aus übervollen Herzen kommenden brausenden Jubel des Volkes hörte, und die demütige Güte des segnenden Papstes sah, wird nie mehr zum Querulanten und an dieser Prunkentfaltung Anstoß nehmen.
Dass es schlechte Päpste gegeben hat — das lässt sich doch wohl nicht leugnen?
Es wird niemand daran denken, dies zu bestreiten. Wir geben unumwunden zu, dass es einige Päpste gab, die durch ihr unwürdiges persönliches Leben ihrem heiligen Amte Unehre machten. Wenn es unter ca. 300 würdigen und hochverdienten Päpsten ein halbes Dutzend unwürdige Inhaber dieses Amtes gab — beweist dies etwas gegen das Papsttum und gegen die Kirche? Da könnte man ebenso mit der Existenz eines Nero und Caligula die Schlechtigkeit der Monarchie beweisen. Sind etwa die Könige und Fürsten insgesamt als Schlechte abzutun, weil man einige von ihnen — einen viel höheren Prozentsatz als bei der Dynastie der Päpste — als solche bezeichnen kann? Verstößt es nicht gegen alle Gesetze der Geschichtsforschung und Vernunft, wenn diese paar Päpste aus dem Rahmen ihrer Zeit herausgerissen und verurteilt werden ohne Berücksichtigung der Verhältnisse, in denen sie lebten und deren Opfer sie wurden? Ohne Würdigung der Zeitumstände, durch die jene minderwertigen Päpste gegen den Widerstand der kirchlich gesinnten Kreise die päpstliche Würde erlangten, vielfach von Adelsparteien auf den päpstlichen Thron erhoben? Und ist es gerecht, über diesen paar unwürdigen Päpsten die lange Reihe der guten, vortrefflichen Päpste totzuschweigen?
77 Päpste sind heiliggesprochen, 31 haben den Martertod erlitten. Viele zeichneten sich aus durch ungewöhnliches Maß von Tugend und Gelehrsamkeit. Es gibt kein Herrschergeschlecht der Welt, das eine so lange Reihe erhabener Namen aufweisen könnte wie das Papsttum. Als der Geschichtsschreiber der Päpste, Ludwig von Pastor, im Sterben lag, trug er seinem Freunde auf, dem Heiligen Vater seinen letzten Gruß zu bestellen. Er tat es mit letzter Kraft: „Sagen Sie Seiner Heiligkeit, dass mein letzter Herzschlag der heiligen römischen Kirche und dem Papsttum gilt." Dieser gelehrte Forscher kannte die Geschichte und die Taten der paar schlechten Päpste wie kaum ein zweiter. Aber er kannte auch die lange Reihe der guten Päpste, den leuchtenden Chor der heiligen Päpste, und er wusste aus der Geschichte, dass das Papsttum wirklich von Gott gestiftet ist. Daher galt sein letzter Herzschlag dem irdischen Stellvertreter Christi.
Mag über schlechte Päpste noch so viel geflüstert und geschrieben werden — das alles darf unseren Glauben nicht erschüttern. Wir wissen: dieses Werk ist von Gott, und keine Macht der Welt kann es zerstören. Auch der Teufel hat seinen berechtigten Beitrag am Weltgeschehen. Die Geschichte der Päpste kann das Licht der Wahrheit ertragen; sie muss Dir aus dem Geiste der Zeit heraus leidenschaftslos, ohne böswillige Entstellung und Verzerrung dargestellt sein.
Widerspricht die Bezeichnung Papst (papa = Vater) nicht einem ausdrücklichen Worte Jesu?
In seinen Mahnungen an die Jünger sagte der Herr: „Ihr sollt euch nicht Rabbi (Meister) nennen lassen, denn Einer ist euer Meister, und ihr seid alle Brüder. Auch Vater sollt ihr keinen von euch nennen auf Erden, denn Einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch Führer sollt ihr euch nicht nennen lassen, denn Einer ist euer Führer: Christus" (Mt 23,8,9). Wenn also Jesus verbietet, irgendeinen Menschen Vater zu nennen, wie kann es dann die katholische Kirche verantworten, dass sie dem Bischof von Rom, ihrem Oberhaupte, trotzdem die Bezeichnung Vater (Papst) gibt?
Wenn eine solche Auslegung der Schriftstelle richtig wäre, dann dürfte ja auch kein Christ seinen leiblichen Vater als „Vater" anreden. Es ist klar, dass dies Jesus nicht gemeint haben kann. Aber auch die bildliche Anwendung des Vaternamens wollte Jesus nicht ausnahmslos verbieten. Das ergibt sich schon daraus, dass der Apostel Paulus sich ausdrücklich als den Vater seiner Christengemeinde bezeichnet (1 Kor 4,15 u. a.). Jesus wollte mit seinen Worten nichts anderes, als die unter den Schriftgelehrten und Pharisäern übliche Titelsucht und das ehrgeizige Streben nach Rang und Titel unterbinden. Es bestand damals die jüdische Sitte, besonders angesehenen Männern oder berühmten Gelehrten den Ehrentitel „Vater" (Abba) zu geben. Es war der Traum und Ehrgeiz vieler Gesetzeslehrer, diese Auszeichnung zu erlangen. Dieses ehrgeizige Streben nach Würden und Auszeichnungen, die Titelsucht (dem Hochmut gleich) im Allgemeinen, wollte Jesus mit seinen Worten verbieten — nichts anderes.
Wie ist es mit der Päpstin Johanna? Ist nicht doch etwas Wahres an dieser Geschichte?
Nach der Sage ging ein Mädchen aus Mainz mit ihrem Geliebten nach Athen, wo sie in Mannskleidern auftrat und sich große Gelehrsamkeit erwarb. Als Johannes Anglikus kam sie nach Rom, wurde zum Papst gewählt, kam während einer Prozession nieder und starb, nachdem sie 2 Jahre, 5 Monate und 4 Tage unter dem Namen Johann VIII. regiert hatte. Die Regierungszeit dieser Päpstin wird zwischen Leo IV. und Benedikt III. verlegt. Es handelt sich hier um ein Märchen, dessen Ungeschichtlichkeit auch von nichtkatholischen Geschichtsforschern heute allgemein zugegeben wird.
Die Päpstin Johanna soll nach Leo IV. zweieinhalb Jahre regiert haben. Nun ist Leo im Jahre 855 gestorben, und ihm folgte im September des gleichen Jahres nachweisbar Benedikt III. Für eine Regierungszeit der sagenhaften Päpstin ist also kein Platz vorhanden! Manche haben vermutet, der Sage liege ein gewisser Hohn zugrunde, den man Papst Johannes VIII. wegen seiner unmännlichen Schwäche zufügen wollte, die er während seiner Regierung (im 9. Jahrhundert) bewies.
Als Souverän hat der Papst wohl das Recht, Orden zu verleihen. Was für päpstliche Orden und Auszeichnungen gibt es?
Gleich anderen Souveränen verleiht auch der Papst an verdiente Laien Orden und Ehrenzeichen. Die Verleihung ist ihm persönlich vorbehalten und geschieht durch Apostolisches Schreiben oder Brevett. Insgesamt gibt es fünf Ritterorden, nämlich den Christusorden, Orden vom Goldenen Sporn, Pius-Orden, Gregorius-Orden und Silvester-Orden. Die ersten beiden höchsten Ordensauszeichnungen werden in einer einzigen Klasse sehr selten verliehen, in den drei übrigen gibt es je drei Klassen mit insgesamt vier Stufen, da die 2. Klasse jeweils mit oder ohne Stern vergeben wird; die drei Klassen sind das Großkreuz, das Komturkreuz und das Ritterkreuz.
1. Der Christusorden als höchster ist vom Papst Johannes XXII. am 14. März 1319 als geistlicher Ritterorden gestiftet und seit 1847 als Auszeichnung für besondere Verdienste gegründet. Pius X. hat ihn 1905 neu bestätigt. Seine Verleihung erfolgt sehr selten und nur an die höchsten Persönlichkeiten. Er wird an goldener Kette um den Hals getragen als rotes Emailkreuz mit weißem Innenkreuz und Krone, dazu kommt ein silberner Ordensstern auf der linken Brust.
2. Der Orden vom Goldenen Sporn als zweithöchster ist im Ursprung dunkel, aber wohl im 16. Jahrhundert als militärische Auszeichnung des Kirchenstaats entstanden. Gregor XVI. hatte ihn 1848 mit dem Silvesterorden zusammengelegt, Pius X. trennte ihn wieder ab als eigenen hohen Orden mit einer einzigen, der Ritterklasse. Er wird bestimmungsgemäß an höchstens 100 hohe Personen als Ordensmitglieder — praktisch nur einem kleinen Bruchteil davon — verliehen und besteht aus goldenem Malteserkreuz auf Goldschild, unten ein goldener Sporn. Die eigene Ordensuniform hat rote Tunika, schwarze Hosen mit Goldbesatz.
3. Der Pius-Orden wurde 1847 in Erneuerung eines älteren Ordens Pius IV. für Verdienste um Kirche und Gesellschaft gestiftet und ist auch an Nichtkatholiken verleihbar: auf blauem Stern mit 8 Strahlen und Goldflammen, dazwischen steht die Aufschrift „Pius IX. Virtuti et merito"; sein Großkreuz verleiht den erblichen Adel, die zwei Stufen der Komturklasse den persönlichen Adel.
4. Der Orden vom hl. Gregor dem Großen, Gregorius-Orden, ist am 1. September 1831 von Papst Gregor XVI. in zwei Abteilungen für Zivil- und Militärdienste, zunächst für den Kirchenstaat gestiftet, er wird aber seit 1834 überhaupt als Orden für jegliche Verdienste um die Kirche verliehen. Im achtzackigen, goldenen, rotemaillierten Kreuz-Stern steht auf dem blauen Mittelschild des Averses das Bild Papst Gregors mit der Taube, auf dem Revers „Pro Deo et Principe" mit der Umschrift „Gregor XVI. Papst im 1. Regierungsjahr".
5. Der letzte eigentliche Orden, der Silvester-Orden, zeitweise früher einmal mit dem vom Goldenen Sporn vereinigt, ist von Pius X. 1905 wieder selbständig in den drei Klassen des Groß-, Komtur- und Ritterkreuzes errichtet: ein goldenes Malteserkreuz trägt in der Mitte das Bild des Papstes Silvester I., mit Silberstrahlen zwischen dem Kreuzbalken.
Die päpstlichen Ehrenzeichen sind nur zwei: die von Papst Leo XIII. 1888 gestiftete Kreuzmedaille „Pro Ecclesia et Pontifice" und die Verdienstmedaille Benemerenti.
1. Erstere für Verdienste zum goldenen Priester Jubiläum Leos XIII. und die vatikanische Ausstellung in Gold, Silber und Bronze begründet, ist seit 1898 ständige päpstliche Ehrenauszeichnung ob treuer Dienste „für Kirche und Papst" geworden und pflegt seit Pius XI. nur mehr als goldenes Ehrenkreuz verliehen zu werden.
2. Die Verdienstmedaille Benemerenti gibt es noch in allen Klassen, in Gold, Silber, Bronze, und sie bietet z. B. die Gelegenheit u. a. vor allem auch verdiente Rompilger und Pilgerführer wie Helfer in der Durchführung der Gnaden- und Jubeljahre zu ehren.
Wie geht eine Papstwahl vor sich?
Unmittelbar nach dem Tode und der feierlichen Beisetzung des verstorbenen Papstes beginnen die Vorbereitungen für die Neuwahl. In der Kardinalskongregation werden die für die Papstwahl geltenden Gesetze verlesen und jeder Kardinal schwört in die Hände des Kardinalkämmerers, alle Wahlbestimmungen genauestens zu beachten. Während in der Frühzeit der Kirche der Papst durch den Klerus und das Volk von Rom gewählt wurde, was die Bildung von leidenschaftlich sich bekämpfenden Parteien und stärkste Beeinflussung von weltlichen Gewalten zur Folge hatte, ist jetzt das Recht der Papstwahl ausschließlich den Kardinälen vorbehalten.
Nach dem Schauplatz, in dem sich die Wahl vollzieht, erhielt die ganze Wahlhandlung den Namen Konklave (lateinisch: conclave = verschließbarer Raum). Zusammenhängende Räume des vatikanischen Palastes werden durch Vermauerungen zu einem abgeschlossenen Bezirk umgestaltet, aus dem nur einige von innen und außen peinlich bewachte Türen und Gänge den allernötigsten Verkehr gestatten. Die Fenster werden nach außen abgeblendet, nach innen versiegelt. Briefe unterliegen einer Zensur, Telefongespräche müssen schriftlich eingereicht werden und werden durch die Zensurstelle vermittelt. Die Absperrmaßnahmen dienen dem Zweck, die Wahl zu beschleunigen und jede Fühlungnahme der Wähler mit der Außenwelt unmöglich zu machen.
Die Räume für die einzelnen Kardinäle werden durch Los zugeteilt. Jeder Kardinal darf zwei Konklavisten (einen Sekretär und einen Diener) mit ins Konklave nehmen. Außerdem werden ins Konklave zugelassen: Der Sakristan des Apostolischen Palastes mit Zeremonienmeistern, der Sekretär des Kardinalkollegiums, ein Ordensmann als Beichtvater, zwei Ärzte und ein Chirurg, ein Apotheker und sonstig erforderliches Personal. Der Konklavemarschall ist für die äußere Ordnung im Konklave verantwortlich.
Am 16., spätestens am 19. Tag nach dem Tode des Papstes nimmt die Papstwahl ihren Anfang. Nach einem Gottesdienst, bei dem die Kardinäle die hl. Kommunion empfangen, und nach einer lateinischen Ansprache über die Pflichten der Wähler vollzieht sich der feierliche Einzug ins Konklave. Nach nochmaliger Vereidigung der Kardinäle und aller zur Teilnahme am Konklave berechtigten Personen räumen nach dreimaligem Glockenzeichen die Zeremonienmeister das Konklave mit dem Rufe: Extra omnes (alle hinaus, die nicht zum Konklave gehören)! Die Türen werden verschlossen und versiegelt.
Der Wahlakt vollzieht sich seit langem nur noch in Form der geheimen Wahl durch Stimmzettel, wobei alle Einzelheiten aufs Genaueste festgelegt sind. Zur Vornahme der Wahl versammeln sich die Kardinäle täglich viermal in der Sixtinischen Kapelle, die als Wahlraum hergerichtet wurde. Die umständliche Art, wie der Stimmzettel beschrieben, gefaltet, versiegelt werden muss, dient dem Zwecke, das Wahlgeheimnis zu wahren und eine nicht zulässige Selbstwahl auszuschließen. Einzeln schreiten die Kardinäle zum Altar; nach dem Schwur: „Ich nehme Christus den Herrn, der mich richten wird, zum Zeugen, dass ich den wähle, den ich vor Gott wählen zu sollen glaube", lässt jeder Kardinal den ausgefüllten Stimmzettel in den als Wahlgefäß aufgestellten Kelch gleiten. Ergibt die Prüfung der abgegebenen Wahlzettel, dass keiner der Kandidaten die erforderliche Zweidrittelmehrheit auf sich gesammelt hat, so werden die Zettel zusammen mit nassem Heu und Stroh in einem eigens aufgestellten Ofen verbrannt und der dunkle Rauch, der dem hochragenden Kamin auf dem Dache der Sixtina entsteigt, zeigt der wartenden Menge die Erfolglosigkeit dieses Wahlganges an. Sind Zweidrittel aller Stimmen (eine Stimme mehr als zwei Drittel) auf einen Kandidaten gefallen, dann zeigt das dünne, weiße Rauchwölkchen der ohne Beimischung verbrannten Zettel der jubelnden Menschenschar die erfolgte Wahl an.
Hat die Wahlkommission den Erfolg eines Kandidaten bekanntgegeben, so lassen die übrigen Kandidaten durch Ziehen einer Schnur den Baldachin über ihrem Sessel herunter. Nur noch über dem Gewählten breitet sich dieses Zeichen der Hoheit. Der Kardinaldekan fragt ihn, ob er die Wahl annehme und welchen Namen er annehmen wolle. Nach der Erklärung, die Wahl anzunehmen, und einer kurzen Begründung des von ihm gewählten Namens wird der neue Papst sogleich mit den päpstlichen Gewändern bekleidet, die bei jeder Wahl in dreifachen Größen bereitliegen, und empfängt die erste Huldigung der Kardinäle. Während sich dies in der Sixtinischen Kapelle vollzieht, verkündet ein Kardinal von der äußeren Mittelloggia der Peterskirche aus den wartenden Scharen das Ergebnis der Wahl und den Namen des neuen Papstes mit den Worten: „Ich verkünde euch eine große Freude: wir haben einen Papst, und zwar..., der sich den Namen... beigelegt hat." Bald darauf erscheint auch der neue Papst auf der Loggia, um urbi et orbi, der Stadt und dem Erdkreis, seinen ersten Segen zu spenden.
Wer kann zum Papst gewählt werden?
Seit Urban VI. (1378—1389) sind nur Kardinäle zu Päpsten gewählt worden. Aber an sich ist nach dem Gesetz wählbar jeder rechtgläubige katholische Christ, auch wenn er noch gar nicht die Priesterweihe empfangen hätte. Im letzteren Fall würde dem Kardinaldekan die Aufgabe zufallen, dem Neu gewählten die Priester- und Bischofsweihe zu erteilen. Nicht wählbar sind Häretiker, Schismatiker, der Simonie Verdächtige und solche, die die Priesterweihe nicht empfangen können.
Signatur
~ Papsttreu + Marianisch + Dogmentreu ~
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Christus hat nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt die Erde verlassen. Die Fortsetzung seines Werkes hat er der Kirche übertragen. Er wollte nicht bloß einen toten geschriebenen Buchstaben hinterlassen, sondern das lebendige, sich allen Umständen und Bedürfnissen anpassende Lehramt der Katholischen Kirche. Von jeher war in der Menschheit das gesprochene Wort die eigentlich lebenweckende, herzengewinnende Kraft. Mündliche Überlieferung und Belehrung kann nie und nimmer durch bloße schriftliche ersetzt werden. Diesem menschlichen Bedürfnis hat sich Christus angepasst. Er hat erstens einen Kreis von Männern eingesetzt, denen er den Lehrauftrag für die ganze Welt gab (die Apostel), und diese haben in seinem Auftrag sich Nachfolger bestellt (die Bischöfe). Er hat zweitens einem der Apostel, dem heiligen Petrus, einen Vorrang verliehen, und dessen Nachfolger auf Grund göttlicher Einsetzung ist der Papst.
1. Am Ostertage erschien Jesus den im Abendmahlsaale versammelten Aposteln und sprach zu ihnen: „Der Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch". Nach diesen Worten hauchte er sie an und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen; denen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten." (Joh 20, 21—23). Der Heiland gibt also den Auftrag, den er von seinem himmlischen Vater erhalten hat, die Menschen zu lehren und zu heiligen, an seine Apostel weiter. Besonders feierlich tut sodann der Heiland dieses kurz vor seiner Himmelfahrt. Er trat auf seine Jünger zu „und sprach zu ihnen: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker. Tauft sie im (auf den) Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Seht ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt 28, 18—20).
Christus hat seit seiner Auferstehung seine Herrschaft über die ganze Welt angetreten. In dieser seiner Vollmacht sendet er jetzt seine Jünger aus, gibt ihnen gleichsam seine von Gott erhaltene Sendung weiter. Bei Lukas (10, 16) steht das Wort: „Wer euch hört, der hört mich; wer euch abweist, der weist mich ab." Schon aus der tröstlichen Zusicherung Christi an seine Jünger: „Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt", geht hervor, dass er diese Sendung für alle Zeiten gemeint hatte, die Apostel also Nachfolger haben mussten. Alle Zeit gibt es solche, denen das Wort Gottes im Auftrage Christi gepredigt, denen die Sakramente gespendet werden müssen. Es steht aber außerdem fest, dass die Apostel tatsächlich Nachfolger ernannt haben. Anfangs, als sie noch seilber die Oberleitung in den von ihnen gegründeten Gemeinden inne hatten, ernannten sie einen Kreis von „Ältesten", griechisch: Presbyteroi, woraus unser Wort Priester entstanden ist. Man nannte sie auch manchmal „Aufseher", Episkopoi, Bischöfe. Somit wurde anfangs der Name Bischof und Priester unterschiedslos gebraucht.
Als der heilige Paulus vor seiner Gefangennahme nach Jerusalem reiste, ging er in Milet an Land. Da er nicht Zeit hatte, nach Ephesus zu reisen, wo eine blühende, von ihm gegründete Gemeinde bestand, „beschied er die Ältesten (Priester) der Gemeinde (von Ephesus) zu sich und hielt an sie eine Ansprache, in der er u. a. folgendes sagte: „Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, über die euch der Heilige Geist zu Bischöfen (Aufsehern) bestellt hat, die Kirche Gottes zu regieren" (Apg 20, 17 und 28). Allmählich aber gingen die Apostel dazu über, einem einzelnen ein besonderes Aufseheramt zu übertragen. So bestellte Paulus den Titus in Kreta und den Timotheus in Ephesus zu Bischöfen. Er ermahnt den Timotheus: „Deswegen ermahne ich dich, du mögest die Gnadengabe Gottes neu beleben, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände" (2 Tim 1, 6), und gibt ihm Anweisungen für sein Verhalten: „Priester, die ihr Amt gut verwalten, halte man doppelter Ehre wert, vorzüglich jene, die sich in Wort und Lehre abmühen ... Nimm keine Klage gegen einen Priester an, es sei denn vor zwei oder drei Zeugen. Fehlende weise in Gegenwart aller zurecht, damit auch die anderen Furcht bekommen. Ich beschwöre dich bei Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln: Verfahre dabei ohne Vorurteil und Parteilichkeit. Lege keinem voreilig die Hände auf und mache dich nicht mitschuldig fremder Sünden. Bewahre dich rein" (1 Tim 5, 17—22). Timotheus hat also von Paulus durch Handauflegung sein Amt erhalten. Er soll seinerseits anderen die Hände auflegen, über die er ein Aufsichtsrecht und für die er Verantwortung hat. Ähnlich schreibt er an Titus: „Dazu habe ich dich auf Kreta gelassen, damit du das, woran es noch fehlt, in Ordnung bringest, insbesondere in jeder Stadt Älteste (Priester) einsetzest, wie ich dir aufgetragen habe" (Tit 1, 5).
Zur Zeit des heiligen Märtyrers Ignatius von Antiochien (+ 107 zu Rom), der wundervolle Briefe hinterlassen hat, ist die „Hierarchie" vollständig ausgebildet. Er schreibt u. a., getrennt von Bischof, Presbytern und Diakonen könne man von keiner Kirche reden (an die Gemeinde von Trais les 3, 1). „Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen, wie Jesus Christus dem Vater, und auch den Presbytern wie den Aposteln, die Diakone aber ehret wie Gottes Anordnung" (an die Gemeinde von Smyrna 8, 1). „Meine Seele setze ich daran für die, die dem Bischof, den Presbytern und den Diakonen Untertan sind" (an Polykarp 6, 1). Somit ergibt sich, dass die Bischöfe die rechtmäßigen Nachfolger der Apostel, und die Priester die Stellvertreter und Gehilfen der Bischöfe sind. Von den Aposteln bis zu unsern jetzt lebenden katholischen Bischöfen geht das feste, nie abgerissene Band der Handauflegung. Dadurch ist die „Sukzession" (= Nachfolge) bedingt. Die „apostolische Sukzession" ihrerseits ist die Vermittlerin apostolischer Autorität und Lehre.
2. Unter seinen Aposteln hat dann der Erlöser einem, dem heiligen Petrus, einen besonderen Vorrang, den Primat, übertragen. Er hat ihn ihm zunächst verheißen. Es ist da zu erinnern an die bekannte Szene zu Cäsarea Philippi. Christus hatte seine Jünger gefragt: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?" Darauf antworteten sie: „Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elias, wieder andere für Jeremias oder sonst einen aus den Propheten." Er fragte sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" Da ergriff Petrus im Namen seiner Mitapostel das Wort und sprach: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Da sprach Jesus zu ihm: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas! Denn nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist." Und nun antwortet der Heiland dem heiligen Petrus auf sein Bekenntnis „Du bist Christus" mit den Worten: „Und so sage ich dir: Du bist Petrus (Kephas = Fels); auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein" (Mt 16,13—20). Somit wird Petrus unter einem dreifachen Bilde der Primat verheißen:
a. Er ist das Felsenfundament, das der christlichen Gemeinde unzerstörbare Festigkeit für alle Zeiten verleiht.
b. Er ist der Hausherr in der Kirche (Schlüssel als Symbol der Vollgewalt).
c. Er bekommt die Binde- und Lösegewalt, d. h. die Macht, den Gläubigen an Gottes Stelle Sünden nachzulassen oder zu behalten, Pflichten aufzuerlegen und abzunehmen. Dasselbe also, was Christus den Aposteln als Gesamtheit übertragen hatte, überträgt er jetzt dem Petrus persönlich. Petrus vereinigt also in sich die Vollmachten der Gesamtheit der Apostel. Der Name „Petrus" selbst, der bei den ersten Christen schon ganz geläufig war, im Übrigen sonst nirgendwo als Eigenname vorkommt, war eine ständige Mahnung an dieses so grundlegende Ereignis.
Beim letzten Abendmahle sodann verheißt der Heiland dem Petrus noch einmal besonders die unfehlbare Glaubensfestigkeit und Lehrautorität: „Simon, Simon! Siehe, der Satan hat verlangt, euch zu sieben wie den Weizen. Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wanke; und du nach deiner Umkehr stärke dereinst deine Brüder" (Lk 22, 31 f).
Was Christus so dem heiligen Petrus verheißen hatte, das hat er ihm nach seiner Auferstehung übertragen. Nach jenem zweiten wunderbaren Fischfang am See Genezareth forderte Christus von Petrus zur Wiedergutmachung seiner dreimaligen Verleugnung das dreimalige Bekenntnis der Liebe: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe". Auf dieses dreifache Bekenntnis antwortet ihm der Heiland: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe." Petrus erhält also das Hirtenamt über die gesamte Herde Christi, wird der Führer aller und jedes einzelnen.
Diesen ihm übertragenen Primat übt nun St. Petrus auch bald tatsächlich aus. Er ist es, um den sich nach der Kreuzigung ihres Meisters die verschüchterten und zerstreuten Jünger wieder sammeln; er leitet die Wahl des Apostels Matthias wie auch das Apostelkonzil zu Jerusalem. Er hält die erste Pfingstpredigt und nimmt den Heiden Kornelius in die Kirche auf. Paulus, der von Christus selber die Berufung zum Apostel erhalten hat, reist doch eigens nach Jerusalem, „um den Kephas zu sehen", und bleibt 14 Tage bei ihm (Gal 1, 18). Als Petrus, der doch theoretisch zugegeben hatte, dass die Heiden bei ihrer Taufe nicht das Gesetz Moses anzunehmen brauchten, durch einige Judenchristen ängstlich gemacht, in Antiochien sich von der Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen zurückzieht, ist seine Autorität so groß, dass dadurch eine schwere Gefahr für die Zukunft des Evangeliums heraufbeschworen wird. Darum macht ihm Paulus Vorhaltungen. Petrus geht darauf ein und richtet auch sein praktisches Verhalten gemäß seiner eigenen Lehrentscheidung ein (Gal 2, 12-14).
Da die Kirche für alle Zeiten bis ans Ende der Welt gegründet ist, weil sie bis an der Welt Ende Christi Sendung fortsetzen muss, so muss auch das Felsenfundament der Kirche, auf das sie gebaut wurde, dauernd sein. Es kann also nur die Frage sein, wer ist Nachfolger Petri im Primat? Nun steht zunächst fest, dass von den ältesten Zeiten keine andere Kirche diesen Anspruch erhoben hat, als die römische. Und zwar haben von jeher die Bischöfe von Rom diesen Anspruch erhoben auf Grund der Tatsache, dass Petrus als Bischof von Rom gestorben ist und sie also seine Nachfolger auf diesem bischöflichen Stuhle sind. Erst im 11. Jahrhundert wollten die Patriarchen von Konstantinopel den Primat für sich in Anspruch nehmen, weil sie sagten, Neu-Rom (Konstantinopel, als spätere Hauptstadt des römischen Reiches) sei an Stelle von Alt-Rom getreten. Hier zeigte sich wie so manches Mal in der Geschichte das Bestreben, die Geschicke der Kirche von politischen Tatsachen abhängig zu machen, ein Bestreben, dem die Kirche mit der Hilfe des Heiligen Geistes sich jedes Mal mit aller Entschiedenheit widersetzt hat. So verteidigten die römischen Päpste mit Erfolg ihre Stellung durch den Hinweis, dass Rom nicht als Hauptstadt des Reiches, sondern als Bischofssitz Petri mit dem Vorrang des Primates ausgezeichnet sei. Die Zeugnisse für die Ausübung des Primates gehen auf die ältesten Zeiten zurück. So schreibt schon Papst Klemens im Jahre 96 einen autoritären Brief an die Gemeinde von Korinth, in der Unordnungen aufgetreten waren. In diesem Brief finden sich folgende Worte: „Sollten nun einige den Worten, die Christus durch uns gesprochen hat, nicht gehorchen, so sollen sie wissen, dass sie sich schwerer Sünden schuldig machen und in äußerste Gefahr begeben" (59, 1).
Der Märtyrerbischof Ignatius von Antiochien, den wir schon oben anführten, empfiehlt seine Diözese der Gemeinde von Rom, von der er voller Ehrfurcht sagt, sie habe den Vorrang in der Liebe (an die Römer, am Anfang). Er versteht da offenbar unter „Liebe", „all das Neue, das mit Christi Liebe in die Welt trat und das Wesen des Christentums ausmacht" (J.Thiele). Wir übergehen viele andere Zeugnisse und erwähnen nur noch ein wichtiges Zeugnis des heiligen Irenäus, der um 202 das Martyrium erlitten hat. Er will die von den Aposteln bis auf seine Zeit überlieferte wahre Lehre darlegen. Dazu erscheine es, meint er, an sich geraten, bei allen Kirchen die Sukzession der Bischöfe bis auf die Apostel zurückzuführen. Da das aber zu weit führe, wolle er das nur von der römischen Kirche tun. Das genüge auch vollauf. Denn „mit dieser (der römischen Kirche) muss wegen ihres höheren Vorranges jede Kirche übereinstimmen" (Wider die Irrlehren).
[Dieser Beitrag wurde am 16.04.2011 - 23:48 von VIAVERITAS aktualisiert]
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