Norbert_Schneider Administrator
    

Status: Offline Registriert seit: 17.08.2005 Beiträge: 40 Nachricht senden | Erstellt am 06.10.2005 - 23:27 |  |
WIRSERVICE WIR im Währungsolymp In der Schweiz und in Liechtenstein existiert neben der offiziellen Landeswährung Schweizer Franken (CHF) auch die Komplementärwährung WIR. Mit der Vergabe des Codes CHW – also Schweizer WIR-Franken – durch die British Standards Institution hat die Währung WIR auch ihre internationale Weihe erlangt. Der von der WIR Bank organisierte WIR-Verrechnungsverkehr und die Durchführung des WIR-Hypothekarund Kreditgeschäfts bleiben natürlich auf das angestammte Gebiet beschränkt. 12 Dass BOBs auch als bolivianische Bolivanos unterwegs sind und JOD auch als jordanischer Dinar nützlich ist, mag genau so überraschen wie die Tatsache, dass der ZAR als südafrikanischer Rand munter weiterlebt. Geläufiger und sofort als Währungscodes erkennbar sind da schon USD, EUR und CHF. Aber auch sie sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den rund 180 Währungen, die gegenwärtig in etwa 250 Ländern und Territorien in Gebrauch sind. Mit fortschreitender Globalisierung darf man davon ausgehen, dass die Anzahl Währungen tendenziell kleiner wird. Europa machte es vor mit der Eliminierung von deutscher und finnischer Mark, italienischer Lira, griechischer Drachme etc. Manche Experten sprechen von längerfristig gerade noch einer Hand voll Währungen weltweit, vielleicht USD, JPY, EUR – und WIR?
WIR und CHW
Das aber ist Zukunftsmusik. Und es gibt auch gegenläufige Tendenzen, welche die Währungsvielfalt nicht schmälern, sondern erhöhen. Neu aufgenommen in den illustren Kreis der mit international geschützten Kürzeln versehenen Währungen wurde nämlich der WIR-Franken. Aber nicht als WIR, sondern, wie es sich gehört, als CHW. Denn damit entspricht die Abkürzung der ISO-Norm 4217, über welche die British Standards Institution (BSI) in London wacht: Die ersten beiden Buchstaben (CH) stehen gemäss ISO-Norm 3166 für das Land, der dritte Buchstabe (W) entspricht dem ersten Buchstaben des Währungsnamens, in diesem Fall WIR. Damit ist der CHW einerseits klar von der offiziellen Landeswährung (CHF)abgegrenzt, andererseits aber ebenso klar als zur Schweiz gehörig erkennbar. Die Vergabe des Kürzels CHW durch die BSI wurde von der Weltbank Anfang Dezember letzten Jahres abgesegnet. Praktisch für EFTPOS Natürlich hat die WIR Bank keine Expansionsgelüste. Die WIR-Verrechnung bleibt auf das Gebiet der Schweiz und – aufgrund der über 80-jährigen Zoll- und Währungsunion – des Fürstentums Liechtenstein beschränkt. Die Homologierung und der damit verbundene internationale Schutz des Kürzels haben vielmehr einen praktischen Hintergrund: Die Zahlterminals der neuen Generation sind multiwährungsfähig. Wenn an einer Ladenkasse auf elektronischem Weg (EFTPOS) ein Betrag oder Teilbetrag in WIR zu bezahlen ist, sollte dazu ein den internationalen Standards entsprechender Währungscode zur Verfügung stehen.
Diebstahlsicher
Die Währung WIR bzw. CHW weist viele Eigenschaften einer «normalen» Währung auf. Sie hat als Zahlungsmittel von Schweizer KMUs einen definierten Geltungsbereich, entsteht aus Krediten, wird von der WIR Bank als «Zentralbank » geschöpft und sie stiftet nicht zuletzt Identität. Trotzdem hat das jüngste Mitglied im Währungsolymp auch Eigenschaften, die für eine Währung untypisch sind. Es besteht insbesondere kein gesetzlicher Annahmezwang, WIR ist nicht in Noten und Münzen – sondern nur als Buchgeld – präsent (und ist somit diebstahlsicher), trägt keine Zinsen und ist nicht in eine andere Währung konvertierbar. Im Gegenteil: Wer WIR-Geld kauft oder verkauft, verstösst gegen die Geschäftsbedingungen der WIR Bank und kann von der WIR-Verrechnung ausgeschlossen werden. Wie vor bald 75 Jahren ist und bleibt WIR bzw. CHW eine Form von Geld, die möglichst schnell wieder in Umlauf gebracht werden soll. Als verkaufsförderndes Instrument verschafft sie den WIR-Teilnehmern einen Wettbewerbsvorteil, der sich positiv auf Umsatz und Gewinn auswirkt. Daniel Flury
|