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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 03.01.2011 - 12:34 |  |
Gemäß einer Verfügung des Reichspostministers vom 3. Juni 1944 mußten Hinweise auf industrielle Fertigung oder Abbildungen von Werksanlagen in Werbeeinsätzen von Absenderfreistemplern zurückgezogen und durch solche mit einwandfreiem Inhalts ersetzt werden (siehe Bericht 40/1998).
Die Fa. Flensburger Schiffbau-Gesellschaft fertigte während des Krieges u.a. U-Boote für die Kriegsmarine. Im Werbeeinsatz des Absenderfreistempels war –zumindest bis 1944- ein Frachtschiff dargestellt.
Nach dem Krieg fehlt nun dieses Frachtschiff. Aufgrund des Firmennamens ist die kpl. Tilgung der Hinweise auf eine industrielle Fertigung sicher nicht ganz gelungen.

Flensburg 1, 5.7.44, Flensburger Schiffbau-Gesellschaft

Flensburg 1, 20.1.48, Flensburger Schiffbau-Gesellschaft
Ein weiteres Beispiel aus Zwickau findet ihr hier: Aptierung Zwickau
Wer kann weitere solcher Aptierungen vorstellen?
Signatur Gruß Bernhard www.plz-stempel.de |
oleeek Erfahrener Sammler


Status: Offline Registriert seit: 02.09.2008 Beiträge: 21 Nachricht senden | Erstellt am 04.01.2011 - 23:42 |  |
Hallo Bernhard,
die Belege dürften zu der von dir beschriebenen Kategorie gehören, obwohl ich es leider nicht belegen kann.
Allerdings habe ich inzwischen den Eindruck, dass in Schleswig-Holstein diverse Aptierungen der Webeeinsätze erst nach Kriegsende erfogten. Hierzu ein Pärchen aus meiner Heimatsammlung:


Noch Anfang Februar 1945 findet sich der ursprüngliche Werbeeinsatz. Im Oktober 1945 ist er aptiert. Nun kann die Aptierung natürlich noch in den letzten Kriegsmonaten erfolgt sein. Aber ist das wahrscheinlich? Aus Elmshorn kenne ich ein ähnliches Pärchen.
Vielleicht weiß ja jemand Näheres.
Gruß
oleeek
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 05.01.2011 - 19:42 |  |
Hallo Oleeek,
zunächt das von Dir erwähnte Pärchen aus Elmshorn. Für unsere Mitleser habe ich einen Scan aus dem FG-Bericht gemacht. An diesem Pärchen sieht man auch eindrucksvoll die aptierten Hinweise auf industrielle Produktion.

Elmshorn, 14.3.38 und 29.8.46
aus: Bericht 40/1998, Forschungsgemeinschaft Post- und Absenderfreistempel e.V.
Zum Pärchen aus Uetersen habe ich mich auch gleich auf die Suche gemacht. In der Schrift von Rudolf Fröhlich habe ich einen Abschlag vom 25.4.45 gefunden.
Wenn dies kein Stempelirtum ist, kann man eine Aptierung in der Zeit des Dritten Reiches zu 100% ausschließen.
Lt. den Angaben des Stückzählers (5.2.45: 8123, 25.4.45: 6908) kann man grob gerechnet (incl. Sonntag) auf einen täglichen Postausgang von ca. 110 Briefen schließen. Das scheint auf den ersten Blick etwas hoch, doch die Bürokratie ging auch in der Endphase des Krieges genauso weiter.

Uetersen (Holst), 25.4.45
aus: Rudolf Fröhlich, Absenderfreistempel Deutsches Reich Stadt-Gemeinde-Kreisverwaltung, 1990
Gruß
bernhard
edit 7.1.: Anzahl Briefsendungen auf 110 korrigiert.
[Dieser Beitrag wurde am 07.01.2011 - 00:42 von bernhard aktualisiert]
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oleeek Erfahrener Sammler


Status: Offline Registriert seit: 02.09.2008 Beiträge: 21 Nachricht senden | Erstellt am 10.01.2011 - 01:54 |  |
Hallo Bernhard,
danke für Deine Ergänzungen. Auf die Idee, bei Fröhlich nachzuschlagen, war ich nicht gekommen. Der dort gezeigte Beleg ist m.E. zweifelsfrei und ohne Datumsfehler, passt auch mit den Stückzahlen zusammen. Wenn sonst Anfang 1945 vielleicht auch nichts mehr funktioniert hat, die Verwaltung mit Sicherheit. Viel Post war damals auch kriegsbedingt und hing mit der Reglementierung der Wirtschaft und Personenstandssachen zusammen, insbesondere bezogen auf Militärangehörige (vermisste/gefallene Soldaten) und Flüchtlinge. Letztere fielen auf der Flucht aus dem Osten in Scharen in Schleswig-Holstein ein, wie auch meine Familie. Nach Kriegsende hatte sich die Einwohnerzahl von Uetersen so von rund 8000 auf rund 15000 nahezu verdoppelt (heute ca. 17000). Außerdem gab und gibt es dort eine Vielzahl mittlerer und kleiner Industrie- und Gewerbebetriebe, also auch in dieser Hinsicht viel zu verwalten. Vor diesem Hintergrund halte ich das errechnete Postaufkommen für realistisch.
Gruß oleeek
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T1000er  AFS-Fürst
    

Status: Offline Registriert seit: 06.11.2004 Beiträge: 246 Nachricht senden | Erstellt am 15.06.2011 - 10:42 |  |
In der DBZ Nr.26 vom 18.12.2009 war zum Thema auch was zu lesen, sehen!
Auf Seite 32 ist dort je ein Abdruck der Schichau-Werke aus Elbing zu sehen. Ein mal vor der Aptierung, 1939 und nach der Aptierung, 1944.
Gruß,
T1000er
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 19.06.2011 - 20:00 |  |
Hallo T1000er,
danke für den interessanten Hinweis! Ich werde mir den entsprechenden Artikel mal besorgen.
Im Bericht 72 auf Seite 12 ist ebenfalls ein Pärchen der Schichau-Werke abgebildet und zwar mit den Daten 29.8.39 und 25.11.44.
Gruß
Bernhard
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T1000er  AFS-Fürst
    

Status: Offline Registriert seit: 06.11.2004 Beiträge: 246 Nachricht senden | Erstellt am 20.06.2011 - 10:26 |  |
@bernhard
Das sind die gleichen Belege.
Die Abb. in der DBZ sind übrigens auch nur in schwarz-weiß.
Gruß
T1000er
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 27.05.2012 - 22:27 |  |
Beim nachfoldendem Pärchen der Württ. Spindelfabrik störte offenbar die Aufzählung der kriegswichtigen SKF-Produkte.

Süssen (Württ.), 13.6.44, ursprünglicher Zustand

Süssen (Württ.), 8.2.45, Produktspektrum aptiert
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