Benedetto Priester
Status: Offline Registriert seit: 07.06.2009 Beiträge: 633 Nachricht senden | Erstellt am 25.06.2009 - 00:14 | |
Von Pater Robert J. Fox
Freie Option oder Notwendigkeit?
Die bindende Glaubensaussage über das Fegfeuer
(Übersetzung aus dem Englischen
In SCHWEIZER FATIMA-BOTE 2/2009)
Ich wünsche mir von euch diesen Gefallen: Wenn ihr von meinem Tod hört, dann betet bitte für meine Seele, auf dass meine Zeit im Fegfeuer abgekürzt wird. Noch schöner wäre es, wenn ihr für meine Seele eine heilige Messe aufopfern könntet, um vom Fegfeuer zum Himmel zu gelangen. Und wie die guten Franziskanerinnen mich im Religionsunterricht unterwiesen: „Wenn ihr für die Seelen des Fegfeuers betet, werden diese, sobald sie im Himmel sind, als Heilige Gottes für euch selber beten.“ Inspiriert, diesen Artikel zu schreiben, wurde ich von Pater Michael P. Orsi. Er beendete nämlich seinen Artikel wie folgt:
„Bischöfe und Priester müssen eine sofortige Katechese über die vier letzten Dinge beginnen: Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Sie müssen in ihren Lehren das Fegfeuer mit einschliessen und erneut auf die Verpflichtung hinweisen, dass wir, die Kirche, die Pflicht haben, für die Seelen der Verstorbenen zu beten. Insbesondere sollten wir sie auf die Wirksamkeit von hl. Messen sensibilisieren zur Vergebung von zeitlichen Sündenstrafen und auf die Möglichkeit von teilweisen oder vollkommenen Ablässen für die Seelen des Fegfeuers. Dies nicht zu tun bedeutet, ihre Herden in dieser Welt zu verlieren und ihre eigenen und die Seelen ihrer Pfarreien aufs Spiel zu setzen.“
Ja, ein guter Hinweis: „Wenn wir unser katholisches Verständnis vom Leben nach dem Tod verlieren, dann auch unser Verständnis, wie wir in dieser Welt leben sollen. Das Dogma des Glaubens, die Existenz des Fegfeuers, sagt uns: Die Seelen der Gerechten, die im Augenblick des Todes mit lässlichen Sünden beladen sind oder mit zeitlichen Strafen für vergebene Sünden, gehen ins Fegfeuer (Konzilien von Trient und Lyon).
„Der Ablass ist Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christ, der recht vorbereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet.“ „Der Ablass ist ein Teilablass oder ein vollkommener Ablass, je nachdem er von der zeitlichen Sündenstrafe teilweise oder ganz freimacht.“ Ablässe können den Lebenden und den Verstorbenen zugewendet werden. (KKK 1471: Die Lehre über die Ablässe und deren Anwendung in der Kirche hängen eng mit den Wirkungen des Busssakramentes zusammen).
Unter dem Titel „Die Sündenstrafen“ sagt dann der katholische Katechismus in KKK 1472: „Um diese Lehre und Praxis der Kirche zu verstehen, müssen wir wissen, dass die Sünde eine doppelte Folge hat. Die schwere Sünde beraubt uns der Gemeinschaft mit Gott und macht uns dadurch zum ewigen Leben unfähig. Diese Beraubung heisst „die ewige Sündenstrafe“. Andererseits zieht jede Sünde, selbst eine geringfügige, eine schädliche Bindung an die Geschöpfe nach sich, was der Läuterung bedarf, sei es hier auf Erden, sei es nach dem Tod im so genannten Purgatorium (Läuterungszustand). Diese Läuterung befreit von dem, was man „zeitliche Sündenstrafe“ nennt. Diese beiden Strafen dürfen nicht als eine Art Rache verstanden werden, die Gott von aussen her ausüben würde, sondern als etwas, das sich aus der Natur der Sünde ergibt. Eine Bekehrung, die aus glühender Liebe hervorgeht, kann zur völligen Läuterung des Sünders führen, so dass keine Sündenstrafe mehr zu verbüssen bleibt.
Wie oft hören wir es heute, sogar über Menschen, die ein fragwürdiges christliches Leben geführt haben: „Sie sind in den Himmel eingegangen“ oder „Er (sie) ist jetzt im Himmel“! Solche Aussagen werden über Menschen gemacht, die vor ein oder zwei Tagen gestorben sind. Unser katholischer Glaube besagt, dass nur Heilige (direkt) in den Himmel kommen und dort Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Nichts Besudeltes kann in den Himmel eintreten. Keine Seele mit dem geringsten Makel oder der kleinsten Sünde kann in den Himmel eingehen, bevor sie nicht genügend Abbusse geleistet hat. Die Kirche lehrt seit 2000 Jahren: „Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heils sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können. (KKK 1030).
Nicht selten macht der Prediger den Verstorbenen bei Beerdigungen zum Heiligen und erwähnt mit keinem Wort das notwendige Gebet für die Seelenruhe des Dahingegangenen. Gebete für die Verstorbenen waren aber seit jeher Teil der liturgischen Kirchengebete. Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. (KKK 1032). Die Kirche ermutigt uns, jenen im Fegfeuer beizustehen und ihnen teilweise oder vollkommene Ablässe zukommen zu lassen, die für sie insbesondere in der Zeit vom 1. bis 8. November erworben werden können.
Ich wuchs in einer Familie auf, bei der es üblich war, bei allen drei Mahlzeiten zu beten und am Schluss für die leidenden Seelen im Fegfeuer: „Herr, gewähre ihnen die ewige Ruhe, und lass dein Licht über ihnen leuchten. Lass sie ruhen im Frieden. Amen.“ Ich möchte alle auffordern, das gleiche zu tun.
Die Lehre der Kirche über das Fegfeuer kann anhand der hl. Schrift bewiesen werden: Zweites Buch der Makkabäer: „Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen - es war inzwischen höchste Zeit geworden - und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten.
40 Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren,
41 und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt.
42 Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe.
43 Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung.
44 Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten.
45 Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.
Protestanten verleugnen, dass die Bücher von Makkabäus zum Kanon gehören, doch gibt es auch zwei Texte im Neuen Testament:
1. Matthäus 12,32: „Auch dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer
aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Das bedeutet, dass gewisse Sünden (erst) in der andern Welt vergeben werden. Weder den Heiligen im Himmel noch den Verdammten in der Hölle kann jedoch etwas erlassen werden. Wo also können denn solche Seelen sein, wo sie geläutert werden? Die Antwort kann nur der christliche Glaube an das Fegfeuer sein. Es gibt einen zwischenzeitlichen Zustand für Seelen, deren lässliche Sünden vergeben werden wie auch für Todsünden, die zwar vor dem leiblichen Tod vergeben aber noch nicht bestraft wurden.
2. Der zweite Text ist dem ersten Korintherbrief 3, 11-15 zu entnehmen:
11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.
12 Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut:
13 das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt.
14 Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn.
15 Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.
Dieser letzte Ausdruck bezieht sich auf das, was manchmal mit „die Feuer des Fegfeuers“ bezeichnet wird, in dem Seelen vor dem Eintritt in den Himmel geläutert werden.
Eine kürzliche Umfrage bei Katholiken im „beliefnet.com“ bringt Interessantes an den Tag:
Was denken Sie wird bei Ihrem Tod vermutlich passieren? Von 1'400 Antworten lauteten 50.9 %: „Ich werde in den Himmel kommen, 16.9 % „ich ins Fegfeuer“, 0.4 % „in die Hölle“. 4.2 % sagten „ich werde reinkarniert“, 22.5 % antworteten in Übereinstimmung mit dem „New Age Denken“ „ich werde meinen Leib verlassen und zu einer Quelle göttlichen Bewusstseins zurückkehren“. 5.8 % hatten keine Antwort. Weshalb antwortete die Mehrheit nicht: „Ich erwarte, eine Zeit im Fegfeuer zu verbringen“?
Es ist mehr als beunruhigend, was uns diese Befragungen aufzeigen. Und auch, dass nie Fragen gestellt werden wie: „Besuchen Sie – ohne Ausnahme - die hl. Messen an Sonn- und Feiertagen?“
Sie wissen ja, dass dies das Minimum der Praxis des katholischen Glaubens ist. Wenn sich einige „katholisch“ erachten und sich leichtfertig für den regelmässigen Besuch der hl. Messe entschuldigen, welchen Wert hat dann ihre Meinung über andere religiöse Dinge, wenn sie den Wert des Kreuzopfers nicht erkennen.
Als Katholiken haben wir die Verpflichtung für die Armen Seelen im Fegfeuer zu beten. Wir als Mitglieder der streitenden Kirche auf Erden befinden uns noch immer im Krieg mit dem Fleisch und dem Teufel. Haben wir wirklich eine spirituelle Verpflichtung zum Gebet für die Armen Seelen? Fragen Sie Priester, ob sie in einer Beichte je gehört haben: „Ich habe es versäumt, für die Seelen im Fegfeuer zu beten.“
Ja, es ist eine Verpflichtung, die wir alle haben!
Signatur Wir aber verkünden Christus, den Gekreuzigten! (1 Kor 1,23) |