Nightseeker unregistriert
| Erstellt am 23.08.2006 - 00:37 |  |
[Idana del'Srellan - Elfische Küste]
Samt wogen die Wellen gegen das Land, um es gleich darauf wieder freizugeben. Eine Elfe sah ihnen dabei zu, auf einem Stein sitzend und die Haare im Wind wehen lassend. Sie bewegte sich nicht, und sie sprach auch nicht, sondern sie nutzte die Zeit, die sie hier verbringen konnte. Es war so schön friedlich hier, niemand wollte irgendwas von ihr, nicht ihr Geld, nicht ihren Körper, nicht ihre Macht und auch nicht ihre Zeit. Denn darauf lief es doch hinaus, wenn zwei Menschen zusammen waren. Einer musste Ross und einer Reiter sein.
Doch Idana wollte das nicht. Sie brauchte weder Ross noch Reiter, denn sie musste sich nicht mehr bewegen. Sie hatte hier die Ruhe, die sie brauchte. Und erst, als sie sie gefunden hatte, war ihr aufgefallen, wie alt sie doch geworden war.
Der Krieg war vorbei, seit nunmehr fünf Monaten. Sieger hatte es nicht gegeben und auch die Verlierer waren die üblichen gewesen, und nicht einmal sie wusste mehr, was sie eigentlich erreichen wollten.
Das Land der Dunkelelfen lag in Trümmern. Der Turm von Akyis'Ra, das Wahrzeichen des Landes, war in der Nacht nach dem Frieden in sich zusammengebrochen. Dieses schlechte Zeichen sehend, hatten sich die Bürger gegen die Macht des Ordens erhoben. Rhikad, der laut Kongress der neue Herrscher des Landes war, war fortgespült worden und über das Meer ins Exil geflohen. Doch auch andere Köpfe mussten rollen und selbst heute war noch keine Ruhe in den Südinseln eigekehrt. Keine der Mächte außerhalb hatte einen kleinen Finger gehoben.
Im Reich der Menschen zerbrach die Kirche des Aionir. Der Kaiser der Menschen, eine machtlose Marionette, doch immer noch in Purpur gekleidet, sprach von Beweisen der Zusammenarbeit der Kirche mit dem dämonischen Zirkel und kündigte Aktionen gegen diese Frevler an. Diese Aktionen folgten noch in der gleichen Nacht, in einer selten gut geplanten Aktion wurden Tempel gestürmt und über Ordensmeister Gericht gehalten. Viele wurden verbrannt oder auf ewig als mahnendes Beispiel in den Kerker geworfen. Auch heute herrscht im Lande der Menschen keine Ruhe, denn die Plünderer streiten sich um die Beute.
Im Lande der Elfen kam es zu einem Aufstand der Sklaven und Unterdrückten. Es war eine Welle gegen die verderbten Sitten der Oberschicht und der schlechten Behandlung in den Minen und Feldern. Doch obwohl die Zwerge sie mit Waffen ausgestattet hatten, wurden die Aufstände vielerorts blutig niedergeschlagen. Da sich allerdings viele Rebellen in die Wälder flüchten konnten, ist ein Ende des Konfliktes erst in ein bis zwei Jahren zu erwarten.
Hier, an ihrem Strand, seufzte Idana noch einmal, als sie an all das dachte. 'Das nennt man wohl Frieden', überlegte sie sich, bevor sie sich daran erinnerte, was war. 'Wir wollten die Menschen doch aus diesen Zuständen befreien. Dafür sind wir doch aufgebrochen. Wir wollten doch den Siegern das Schwert aus der Hand reißen und alle gleich machen. Es war doch ein schöner Traum. Woran sind wir nur gescheitert?'
Das war eine Frage, die sich Idana in letzter Zeit häufiger stellte. Denn wer außer ihnen hätte es sonst versuchen können? Sie waren der Zirkel der größten Magier, der klügsten Köpfe dieser Welt. Sie waren frei von jeder Habgier und frei von jeder Herrschsucht gewesen, jeder nur das Beste für alle wollend.
Und doch war alles gescheitert. Und doch hatten sie einen so improvisierten Krieg geführt, und doch waren sie von einem einzigen Streiter besiegt worden. Waren sie trotz all der Zeit am Ende fehlbare Wesen geblieben? Waren sie so blind gewesen?
Toléan hatte sie bezwungen. Ein Schauer erfasste Idana, als sie sich an ihn erinnerte. Toléan. Ihr Beschützer und vielleicht einziger Freund, den sie jemals in ihrem langen Leben gehabt hatte. Sie hatte nichts mehr von ihm gehört, seit er aufgebrochen war, um sich dem Dämon zu stellen. Sie hatte ihn gesucht, doch keine Spuren gefunden. Und auch heute ertappte sie sich dabei, wie sie den Horizont nach einem Schiff absuchte, auf dem er vielleicht zu ihr kommen könnte. Dann würde sie ihm um den Hals fallen und sie beide würden sich eine Hütte bauen und in dieser Bucht leben, bis die Götter starben. Es wäre ein schönes Leben, wenn sie so darüber nachdachte, ein kleines Paradies inmitten einer finsteren Welt. Das wäre alles, was sie zu ihrem Glück brauchte. Musste man denn erst einen Weltkrieg führen, um das zu erkennen?
Doch Tag für Tag ging vorüber, und er kam nicht. Tag für Tag kam Idana aufs Neue, um auf ihn zu warten. Sie spürte tief in ihrem Inneren, dass er irgendwo da draußen war und an sie dachte. Vielleicht war er noch im Sand, um das Schlimmste zu verhindern, oder er wartete im Garten seines Gottes darauf, wiedergeboren zu werden. Doch er hatte ihr sein Wort gegeben, und sie würde auf ihn warten, selbst wenn er noch Jahrhunderte brauchen würde. Mochte sie doch bis dahin vom Sand überdeckt und von den Wellen ertränkt worden sein, am Ende würden sie wieder zusammenfinden. Und die Gewissheit darauf, das hatte Idana gelernt, war mehr als einhundert Leben wert.
Draußen drehte sich die Welt weiter. Menschen aßen und tranken, liebten und schliefen, lebten und starben. Und sie stahlen anderen ihr Essen, vergingen sich an ihnen und töteten sie schließlich. Manche schwangen ihre Peitschen, und andere klatschten im Takt. Und sie alle taten alles für ein seltsames glänzendes Material, dass man weder essen noch für Werkzeuge verwenden konnte und das einen nachts auch nicht wärmte. Sie warfen Götter um und beteten sich selbst an, sie vergaßen Staat und Volk und achteten keine Helden mehr. Heute waren sie alle gleich, namenlose Nullen ohne Blick für Morgen und ohne Gedanken in die Ferne.
Unter Menschen nennt man das Frieden.
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moon  Glückwunsch^^ Du darfst dir einen Rangnamen aussuchen!
    

Status: Offline Registriert seit: 12.10.2004 Beiträge: 3115 Nachricht senden | Erstellt am 12.09.2006 - 14:42 |  |
[Shina-Friedhof]
Die Lilahaarige klappte ein Notizbuch auf und kritzelte eine Reihe Name rein. Normalerweise benutzte sie fuer so eine Arbeit normale Schriftrollen, aber das DeatNote war handlicher und sie war damit mobiler. Sie musste sich nicht im Palast langweilen, sondern konnte nach Lust und Laune umherreise und sich trotzdem im ihre Pflichten kuemmern. So eine Befoerderung war doch etwas ziemlich positives. Sie musste einfach nur den Namen eines sterblichen Wesens zum Bespiel eines Menschen reinschreiben und schon starb derjenige. Auch wenn sie keine Todesursache oder den Todeszeitpunkt reinschrieb, wuerde das Opfer einfach an Herversagen sterben.
Hotaru.
Sora.
Menschen lebten, Menschen starben. So war es schon immer gewesen und so wuerde es auch bleiben.
Nichtmenschliche Gegner musste sie zwar immernoch auf die altmodische Weise erledigen, aber das hielt wenigstens fit. Sie warf wieder einen Blick auf das Sensenblatt, auf dem sich das Gesicht ihres naechsten Opfers wiederzuspiegeln schien.
Ende.
Signatur Das Leben ist kurz, die Zeit vor einem PC ist noch kürzer.
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Try to die happy.
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God bless the PCs
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Hush, Child,
The darkness will rise from the deep
and carry you down into sleep
Child, the darkness will rise from the deep
and carry you down into sleep
.....
And you won't understand the cause of your grief
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volle Textversion + Erklärung + Video (Advent Children-Jenova)
www.youtube.com/watch?v=81EuwZy-SNY |
Teela  Glückwunsch^^ Du darfst dir einen Rangnamen aussuchen!
    

Status: Offline Registriert seit: 24.03.2005 Beiträge: 3215 Nachricht senden | Erstellt am 08.01.2007 - 20:33 |  |
Aurora – Epilog
Shina zuhause abliefern? Nein, wieso sollte sie? Aurora kam sich wie ein Statist in einem großen Schaustück vor. Das ging hier doch alles nur um die Götter, die ein großes Spiel spielten. Die Menschen die darunter litten waren ihnen egal. Sollte Saheli sich doch einmal die Finger krumm machen um sie damit wegzuschnipsen.
Also stand sie unvermittelt auf, verneigte sich kurz vor den Anwesenden und wandte sich an Aeris „Ich wünsche dir ein erfülltes Leben mit deiner zukünftigen Frau.“ Auch wenn ihre Stimme trocken klang, meinte sie es ehrlich.
Die Morgenröte blendete sie ein wenig als sie die Tür nach draußen öffnete. Sie genoss die frische Luft und die Stille auf den fast noch leeren Straßen. Langsam machte sie sich auf den Weg nach Hause. Auf dem Marktplatz kaufte sie ein paar verlockend aussehende Früchte zum Frühstück. Mit einer Papiertüte im Arm kam sie dann zuhause an. Ihre Mitbewohnerinnen schliefen zu diesem Zeitpunkt noch.
In ihrem Zimmer ließ sie sich auf den großen weichen Sessel fallen. Die letzten Tage waren doch nur ein Traum gewesen, oder? Fragte sie sich und massierte sich mit einer Hand die Stirn.
Erst die Mittagssonne, die ihr ins Gesicht schien, weckte sie aus ihrem Schlummer auf. Aurora sah auf ihre Einkäufe, beschloss dann aber doch erst zu duschen. Gerade als sie aufgestanden war, klopfte es an der Tür. „Wer ist da?“ rief sie. Keine Antwort. „Das ist nicht lustig!“ sagte sie und riss die Tür auf. Eine Frau stand vor ihr. Sie hatte lange blonde Haare und trug auffällige gelbe Kleidung. „Mein Name ist Meridies.“ Sagte sie und schob sich an Aurora vorbei. Verdutzt schloss diese wieder die Tür „Und was wollt ihr hier?“ Die Frau erwiderte dies mit einem Messer, das nur knapp neben Auroras Kopf in der Tür landete.
„Es gibt da jemanden, der dich loswerden möchte…“ sagte Meridies und zeigte, dass sie mit noch mehr Messern bewaffnet war. Aurora zog ihren Säbel „Achja? Und wer?“ sie wehrte einen weiteren Angriff ab. Die Frau grinste nur und schleuderte mehrere Feuerbälle auf sie. „Hey! Fackel hier nicht meine Wohnung ab!“ Rief sie erbost und warf eine Blumenvase an die brennenden Vorhänge. Dann ging Aurora in die Offensive. Nach einigem Gerangel hatte sie ihre Gegnerin an die Wand gedrängt und hielt den Säbel an ihre Kehle „Wer schickt dich?“ fragte sie. Doch Meridies trat einen Schritt nach vorne gegen die scharfe Klinge. Ihre Haut widerstand nicht lange und schon wurden die letzten kokelnden Stellen der Wohnung mit Blut gelöscht. Aurora wandte sich ab und ging duschen.
Sauber verließ sie die Wohnung. Warum war dieser Tag genauso bescheuert wie die letzten? Fragte sie sich als sie auf der Straße stand. Wohin jetzt? Herausfinden wer das war? Hmmm… vielleicht mal besser bei der Arbeit blicken lassen, sonst könnte sie sich die Putzkräfte für den Saustall nicht leisten, auch wenn die für Profikiller einen Rabatt machten.
In der Kirche sah sie sich um. Goldene Verzierungen, tanzende Mädchen, Krieger, die beteten. Früher hatte sie geglaubt, dass sie hierher gehörte. Aurora setzte sich auf eine Bank und sah zu. Vielleicht war sie hier doch richtig. Es machte ihr schließlich Spaß zu tanzen… und wenn die Männer hier Mut schöpften, sei es nun um in den Krieg zu ziehen oder ihrer Angebeteten den Hof zu machen, was war daran falsch? Ok, sie bekam unmoralische Angebote und weil das Geld lockte, verkaufte sie ihren Körper… und die Männer übernahmen sich, starben im Krieg oder wurden todunglücklich weil ihr Herz zerschmettert wurde. Aber das war wohl die Schuld der Menschen selbst, oder? Weil sie an Götter glaubten. Warum an Götter glauben wenn man weiß, dass es sie gibt? Oder existieren sie nur, weil man glaubt? Man sollte sein Leben selbst in die Hand nehmen anstatt zu hoffen, dass ein Gott sich dazu bemüht jemandem einen Wunsch zu erfüllen. Wurde jemals einer ihrer Wünsche erfüllt? Nein.
Der Tag verging wie im Flug, dachte Aurora als sie die Kirche verließ und sie der Abenddämmerung entgegentrat. Sie schlug einen überwucherten Weg ein, hier ging es zu einem anonymen Friedhof, aber sie wusste wem das Grab gehörte, welches sie besuchen wollte…
Was sie nicht wusste, war, dass ein weiterer Assassine dort bereits auf sie wartete. Blutrot gekleidet, kastanienfarbenen Locken, die ihr ins Gesicht fielen, wartete Vesper darauf, dass Aurora sich dem Grab näherte. Sie trug eine große Sichel bei sich. Die Tänzerin erkannte sofort, dass sie mal wieder in Gefahr war. „Du weißt zuviel!“ rief Vesper ihr entgegen bevor sie sich auf die Weißhaarige stürzte. „Tiara erstrahle!“ sagte diese und hielt ihrer Gegnerin die Hand hin. Ein geißendheller Strahl erschien und blendete die Angreiferin so sehr, dass Aurora zum Gegenangriff ausholen konnte. „Detonation Rose!“ mit dem Schwung aus einer Drehung schlug sie auf die Fremde ein. Diese konnte die meisten Schläge allerdings blocken. „Warum bist du hinter mir her?“ fragte Aurora in einer Atempause. „Das geht dich nichts an, ich folge nur meinem Auftrag!“ mit einem Kampfschrei ging die Rothaarige wieder zum Angriff über. Die Tänzerin hielt ihren Säbel zur Verteidigung hin und fing damit die Klinge der Sichel auf. Sie ließ sich auf den Boden fallen und schleuderte Vesper mit den Füßen an die Wand der Kirche. Schnell sprang Aurora wieder auf. Ihre Gegnerin konnte sich nicht so einfach wieder berappeln. „Ich frage dich noch ein einziges Mal!“ drohte unsere Heldin und baute sich vor ihr auf. „WER SCHICKT DICH?“ „Überleg doch mal haarscharf, Kleine.“ Entgegnete die Andere nur. Dies erzürnte Aurora so sehr, dass sie ihr ohne mit der Wimper zu zucken ins Herz stach. Vesper lachte noch einmal gurgelnd auf und sackte dann zusammen.
Ihren Säbel reinigte sie im Gras am Rande des Weges, dann setzte sie ihren Weg fort. Es war stockfinstere Nacht als sie das Grab erreichte. Seufzend kniete sie nieder. „Ach, Leon, wenn du noch bei mir wärst.“ Sagte seine Schülerin leise. „Du würdest mir jetzt sicherlich Rat geben.“ „Aurora!“ antwortete seine Stimme und die junge Frau schrak zusammen. „Lasse ab von all Irdischem und komm zu mir! Dich hält nichts mehr auf der Welt! Du hasst diese Welt!“
Einige Momente lang liefen Tränen über ihre Wangen. Dann drehte sie sich um und wischte ihr Gesicht trocken. Sie wusste genau was jetzt passieren würde…
Da stand sie nun. Mit dem Rücken zum Grabe ihres Freundes, ihres Lehrers, ihres Liebsten. Doch längst hatte sie realisiert, dass nicht nur die Götter ein Spiel mit ihr gespielt haben. Von hinten trat ein Mann aus seinem Versteck heraus und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie ließ es zu. Er strich ihr Haar aus ihrem Nacken und küsste ihn. Sie ließ es zu. Er wanderte weiter um sie herum, umarmte sie, küsste sie. Sie ließ es zu. Er hob einen Dolch und… „Das lass ich nicht zu!“ schrie Aurora und stieß ihn von sich weg. Leon sah zuerst etwas verdutzt aus, lachte dann kurz und wollte mit einem Angriffsschrei wieder auf sie los. Doch die Tänzerin schickte ihm schon das glühend heiße Licht Tiara entgegen. Es konnte ihn zwar nicht lange aufhalten, aber immerhin gelang es ihr dem Angriff auszuweichen und ihm mit einer Drehung einen großen Schnitt über sein Gesicht zuzufügen. Sein rechtes Auge weinte Blut. „Ich werde nicht fragen warum, oder wieso.“ Meinte Aurora. „Es ist mir egal. Mein Leben war eine einzige Lüge, aber deshalb muss es jetzt nicht vorbei sein.“ Ihr Gegner sah sie zufrieden an. ‚Das ist mein Mädchen.’ Dachte er, aber das konnte sie ja nicht wissen. Ob Leon absichtlich seine Deckung vernachlässigte oder weil es aufgrund der verlorenen Sehkraft des rechten Auges war vermag niemand zu sagen, aber nach einigen Stunden Kampf waren beide so erschöpft, dass Aurora einen verzweifelten Angriff startete. Mit allerletzter Kraft schwang sie ihren Säbel und ein dumpfes Geräusch beendete den Kampf. Leons Kopf rollte vor ihre Füße, doch sie sah ihn nicht. Auroras Blick heftete sich auf den Himmel. Die Sonne ging gleich auf. Sie würde ihre Sachen packen, zumindest das, was sie als nützlich empfand und einfach weggehen, weg aus der Stadt, weg aus dem Land, ja, vielleicht sogar weg aus dieser Welt. Ein neuer Tag, ein neues Leben.
Carpe diem. – Nutze den Tag.
Signatur
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