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George_MacGregor Administrator ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Status: Offline Registriert seit: 14.08.2007 Beiträge: 1210 Nachricht senden |
Hier werde ich über die Geschichte des Belted Plaid, auch Großer Kilt genannt, berichten und auch einige der Märchen, bzw. Irrtümer, die über ihn im Net kursieren aufräumen. Wenn jemand daran interessiert ist, sich einen Belted Plaid zu kaufen, soll er nicht all den Irrtümern, die ihn umgeben, aufsitzen und mehr Geld ausgeben, als nötig ist, denn Tartan ist kostspielig. Ok, dann will ich mal endlich mit dem Belted Plaid beginnen, das heißt aber auch, mit diversen Irrtümern aufräumen und einiges klarstellen, was über den Belted Plaid im Net so die Runde macht. Gleich zu Beginn, trotz kursierender Gerüchte und trotz Braveheart, mag der Film auch noch so schön sein, es gab im 13. Jhdt keine Kilts, nicht mal seinen berühmten Vorläufer, den Belted Plaid. Was Braveheart betrifft, so dürfte man in Hollywood gedacht haben Schottland, bzw. Highlander ohne Kilt, das dürfe einfach nicht sein und so wurden Mel Gibson und seine Kampfgefährten kurzerhand in Belted Plaid ähnliche Fakes gewickelt, damit das schottische Flair gewahrt bleibt. ![]() Hier sieht man den sogenannten Braveheartkilt. Während man in den Lowlands eher dem Kleidungsstil der Engländer folgte, da diese eben auch auf diesem Gebiet Einfluß hatten, trugen die keltischen Highlander das Leine Croich, ein über knielanges Hemd, welches sie schon aus ihrer irischen Heimat mitgebracht hatten und dazu den irischen Brat, einen Tartanumhang, der an der Schulter mit einer Fibel, einem zugespitzen Knochen, oder Holzstück geschlossen wurde. Der Brat war aber wie gesagt, nur ein Umhang und für einen Belted Plaid viel zu klein. Dafür trug man aber das Leine Croich um die Taille gegürtet. Da das Hemd im gegürteten Zustand Falten warf, was man auf etlichen Abbildungen der damaligen Zeit sehen kann, entstand bei manchen Historikern der Eindruck, die frühen Highlander hätten schon den Belted Plaid getragen. Möglicher Weise ließen sich auch Mel Gibson und sein Team durch Abbildungen dieser Art täuschen und faßten deshalb den Entschluß, ihre Highlander in Kilts zu kleiden. Bevor ich also zum richtigen Belted Plaid komme, will ich noch den Braveheart Kilt beschreiben. Es gibt im Net Händler wie zB. Celtic Croft, die den Braveheart Kilt als sogenannten Early Kilt anbieten. CC sagt aber auch gleich dazu, daß diese Bezeichnung frei erfunden ist, da es diesen Kilt tatsächlich nie gegeben hat. Der Braveheart Kilt ist im Großen und Ganzen eigentlich ein kleiner Kilt, der aber keinen nach links gerichteten Innenschurz hat. Der linke Schurz, der eigentlich der äußere, sichtbare ist, verschwindet unter dem Sash, dem langen breiten Überwurf, der von rechts kommend, quer über die Brust gezogen und dann über die Schulter gezogen wird. CC Bietet den Braveheart Kilt sowohl nur zum selbst Falten und Wickeln, als auch mit eingenähten Falten an. Für den Film waren die Falten mit ziemlicher Sicherheit eingenäht, denn es wäre ein riesen Zeitaufwand gewesen, die Kilts jedes Mal neu zu wickeln und Zeit ist Geld. ;o) Wenn es zu diversen Schlachten, zB. Stirling, Falkirk, etc. kam, trugen auch die Highlander Rüstungen, die Reiter trugen außerdem Hosen, die sogenannten Trews. Es gibt ja Kilt Fans, die sich nichtmal entblöden, einen Film wie Braveheart als Beweis für die ewige Frage, ob man unter dem Kilt nun etwas trägt, oder nicht, zu nehmen. Na klar, man konnte es doch in Braveheart sehen, als sie den Engländern den nackten Hintern zeigten. Nur zu dumm, daß Bravheart ein Film ist, der für die damalige Zeit völlig unauthentische Kleidung zeigt. Da Schottland in früherer Zeit auch von den Wikingern heimgesucht wurde und sich viele später in Schottland niederließen, übernahmen die keltischen Highlander auch einiges vom Kleidungsstil der Wikinger. Der Ausdruck Kilt ist eigentlich nicht Englisch, sondern Scots und stammt vom skandinavischen kilte, oder kjalta ab, was nichts anderes als gefaltete, gewickelte Decke bedeutet. Die Wikinger trugen derartige Decken als Kriegermäntel, nur daß diese einfärbig waren. Erst Jahrhunderte später, nämlich Ende des 16. Jahrhunderts, tauchten die ersten Belted Plaids auf. Der Belted Plaid, auch großer Kilt genannt, hatte in Gaelic einige Bezeichnungen, die zum Teil auch variieren können. Breacan Fheile, Fheilead Mhore, Feilead Mhore, usw. All dies sind nur Namen für eine gefaltete, gewickelte und gegürtete Decke. Es ist also die selbe Bezeichnung wie das skandinavische kilte, oder kjalta. Der Belted Plaid hatte mehrere Funktionen. Zu allererst einmal war er eine große Decke. Wurde diese gefaltet, gewickelt und gegürtet, bildete sie einen Mantel, wohlgemerkt einen Mantel, was der heutigen Krankheit im deutschsprachigen Bereich widerspricht, daß der Kilt nur ein Rock sei und so übersetzt man gefaltete, gewickelte Decke, einfach mit Schottenrock. Da der Belted Plaid im oberen Bereich eine große Tartanmenge hatte, wurde dieser zum Teil in den Bund gesteckt und die beiden Zipfel an der linken Schulter mit der Fibel geschlossen. Der Rückenteil des Plaid konnte bei Schlechtwetter über die Schultern gezogen werden, die Mitte bildete sogar eine große Kapuze, wurde also über den Kopf gezogen. All diese Kriterien hätte ein Fake wie der Braveheart Kilt niemals erfüllen können. In der kalten Jahreszeit trug man unterm Belted Plaid die Trews, in Gaelic driubhas, erst recht beim Reiten. Mel Gibson, der im Film unterm Kilt nichts trug, hätte sich den brennenden Hintern sparen können, wenn er ein wenig die Geschichte der Kleidung der Highlander studiert hätte. Trews sind übrigens lange Hosen, die meistens ebenfalls aus Tartan genäht wurden. Nun wollen wir mal den Gerüchten über die Größe, bzw. Länge eines Belted Plaid nachgehen. Immer wieder kursieren im Net die abenteuerlichsten Geschichten über den riesigen Belted Plaid, dessen Länge von 8 Metern aufwärts bis sogar zu 12 Metern geht. Viele User lesen diesen Unsinn und verbreiten ihn dann auch noch in diversen Foren, so daß es dann etliche Fans gibt, die sich bis zu 12 Meter Tartan kaufen, weil sie doch so gerne einen Belted Plaid tragen wollen. Klärt man sie über diesen Irrtum auf, glauben die ganz Halsstarrigen einem kein Wort, sie bestehen auf ihre 8, 10, oder 12 Meter Tartan. Tja, manche Menschen haben einfach zu viel Geld, daß sie gerne zum Fenster rauswerfen. Nun wenden wir uns aber den Tatsachen zu, damit etwaige Interessenten für einen Belted Plaid in Zukunft vor solchen Irrtümern bewahrt bleiben. Daß der Belted Plaid in seinem "Rohzustand" aus einer ca 10 Meter langen Tartanbahn bestand, stimmt. Bis hierher entspricht noch alles den Tatsachen. Leider vergessen die Schreiber des 10 m Plaid Märchens, zu erwähnen, daß ein Webstuhl der damaligen Zeit nur Stoffbahnen von ca 70 - 80 cm Breite weben konnte, nicht wie heute üblich 150 - 160 cm breit. Deshalb war es natürlich nötig, eine 10 Meter lange Tartanbahn zu verwenden, um einen Belted Plaid von 5 m x 1,5 m zu erhalten. Das heißt, die 10 m lange Tartanbahn wurde in der Mitte, also bei 5 m durchtrennt. Die beiden 5 m x 70 cm großen Hälften wurden nun an der Längsseite zusammengenäht und ergaben so den Belted Plaid. Hatte der Träger, was aber eher selten der Fall war, einen größeren Leibesumfang, konnten auch 12 m Tartan verwendet werden, was dann einen Plaid von 6 m x 140 cm ergab. Viele Belted Plaids waren aber sogar nur 4 - 4,5 Meter lang. Das wäre es eigentlich schon, aber ich will noch kurz beschreiben, wie der Belted Plaid hauptsächlich getragen wurde, also auch wie man ihn faltete und wickelte. Zuerst wurde die 5 Meter lange Tartanbahn auf dem Boden ausgebreitet. Links und rechts ließ man einen Teil für die beiden Schurze liegen, da heißt eine Breite von zweimal linke Hüfte bis rechte Hüfte. Der Rest des Tartans wurde in tiefe Falten gelegt. Unter den Plaid wurde ein schmaler Leder - oder Tartangürtel, oder aber auch eine dicke Kordel gelegt. Nun legte sich der Träger so auf den Tartan, daß der untere Rand des Plaids mit den Kniekehlen, oder ein wenig oberhalb, abschloß. Danach legte man den rechten Schurz zur linken Seite, den linken nach rechts und zog den Plaid mit dem Gürtel zusammen. Jetzt konnte der Träger aufstehen und der große obere Teil hing fast bis zum Boden. Die beiden Zipfel, also die Enden des Plaid wurden nun zur Schulter gezogen, das heißt der linke Zipfel von hinten nach vorn über die linke Schulter, der rechte vorne quer über die Brust zur linken Schulter. Dort wurde er mit einer Fibel geschlossen. Die zweite auch oft übliche Methode war, den gesamten Teil von hinten zur linken Schulter zu ziehen, nach vorne und dort dann mit einer Fibel zu befestigen. Da aber relativ viel Tartan übrig bleibt, steckt man diesen in den Bund, er wurde auf jeden Fall als große Tasche verwendet, in der man alles mögliche unterbringen konnte. Ich weiß schon, es ist nicht leicht, alles nur anhand einer Beschreibung nach zu vollziehen, deshalb poste ich dazu auch noch einige Links mit Fotos, die alles besser veranschaulichen. http://www.scottish-swords.com/museum.html http://www.tartanweb.com/greatkilt/ http://www.historichighlanders.com/belted.htm http://www.nostri-farrago.de/Gewandunge … teil_1.htm http://www.lindaclifford.com/GreatKiltWrap.html http://www.theweebsite.com/greatkilt/index.html http://www.garbtheworld.com/pgs/foldkilt.html http://www.keltia.de/Handwerk/Tartan-Pl … plaid.html Ich denke, das sind für den Anfang genug Links ![]() Bevor ich aber das Thema Belted Plaid beende, will ich noch erwähnen, daß er in späterer Zeit nicht mehr von allen Trägern ständig umständlich gefaltet wurde. Man kam auf die Idee, auf der Innenseite des Plaid in Taillenhöhe 5 schmale Gürtelschlaufen aufzunähen. Durch diese wurde nun die Kordel gezogen und der Plaid geschlossen. Beim Zuziehen der Kordel bildeten sich so automatisch die Falten. Diese Schlaufen wurden nur von der rechten bis zur linken Taillenseite angebracht, die Schurze vorne blieben frei. Die zweite Methode war jene, die Falten einzunähen, es braucht heute also kein Träger eines Belted Plaid mit eingenähten Falten Sorge haben, er wäre dann nicht mehr authentisch. Erstens kann man nicht erkennen, daß die Falten eingenäht sind, da die Taille vom breiten Kiltbelt bedeckt wird, außerdem war es sehr wohl eine damalige Methode. Wenn man aber auf den Belted Plaid als Decke angewiesen war, bevorzugte man jene Methode mit den 5 Schlaufen auf der Innenseite. ![]() Ein Belted Plaid im Normalzustand, zusammengelegt. ![]() Ein Belted Plaid mit eingenähten Falten. Somit wäre die Geschichte und Beschreibung des Belted Plaid also abgeschlossen. ![]() [Dieser Beitrag wurde am 15.09.2007 - 04:08 von George_MacGregor aktualisiert] Signatur ![]() 'S RIOGHAL MO DHREAM | |||
Colban unregistriert |
hallo, | |||
George_MacGregor Administrator ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Status: Offline Registriert seit: 14.08.2007 Beiträge: 1210 Nachricht senden |
Hallo Colban! Signatur ![]() 'S RIOGHAL MO DHREAM | |||
JamesMacNorlan unregistriert |
Ich finde, dass man den Feilidh Mhor auch wunderbar in der moderne Tragen kann. Zu modernen Kilt Hoses und den Flashes mit den Brogues, sieht so ein Belted Plaid einfach toll aus. | |||
George_MacGregor Administrator ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Status: Offline Registriert seit: 14.08.2007 Beiträge: 1210 Nachricht senden |
Hallo James und willkommen Signatur ![]() 'S RIOGHAL MO DHREAM | |||
JamesMacNorlan unregistriert |
Für uns sparsame schotten das beste, looool! | |||
George_MacGregor Administrator ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Status: Offline Registriert seit: 14.08.2007 Beiträge: 1210 Nachricht senden |
Sage ich auch immer Signatur ![]() 'S RIOGHAL MO DHREAM | |||
Colban unregistriert |
danke für die schnelle antwort. | |||
JamesMacNorlan unregistriert |
versuchs mal bei www.der-tuchhaendler.de | |||
Colban unregistriert |
ab sofort nenn ich dich MacBlitz |
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