Erstellt am 17.05.2006 - 14:27

Also, jetzt fang ich einfach mal hier an.

Das is eine Übersetzung von mir aus dem Englischen und es dreht sich um den Film 'Schindler's Liste'. Ich schätzte mal, den kennt ihr alle.

Ich weiß es ist ein ziemlich heikles Thema, aber ich fand die Kurzfiction einfach so gut, das ich sie übersetzten musste.

Es geht um die Balkonszene zwischen Amon Goeth und Oscar Schindler.

Achtung: Leicht slashig

Bitte um ganz viele Rückmeldungen *lieb schau*

[Dieser Beitrag wurde am 23.05.2006 - 15:34 von WinterDream aktualisiert]

Erstellt am 17.05.2006 - 14:28

Cheap Cognac

Krieg bringt das Schlimmste im Menschen hervor. Das sagte ich Stern und ich meine es immer noch. Der Krieg bringt die böse Seite eines Mannes ans Licht, die brutale Seite, die Seite, die töten würde, ohne Reue. Der Krieg deckt die Feigheit auf und den Hunger nach Macht. Angst, Zorn und Hass lassen Menschen Dinge tun, die sie sich normalerweise niemals auch nur vorstellen würden.

Aber während ich hier sitze, auf Goeth’s Balkon, in der vom Alkohol verursachten Wärme, scheint der Krieg soweit entfernt zu sein, wie die Sterne. Den Lärm der Partygäste hört man immer noch herauf und es ist wie das Ende jeder anderen Party. Es fühlt sich an, wie wieder zu hause zu sein, oder in irgendeiner Stadt der Tschechoslowakei, oder in Deutschland, oder in Österreich. Herumsitzen, während der Wein dir zu Kopf steigt und die Gäste gehen. Reden über belanglose Dinge, über Macht und Gerechtigkeit und andere große Ideen, die zu abstrakt und zu wenig wichtig sind im alltäglichen Trott des Lebens, um sie in nüchternem Zustand zu diskutieren.

Ich kann sehen, wie Amon ohne den Krieg sein würde. Er wäre ein Mann, der dem Alkohol ein bisschen zu sehr zugetan ist, als gut für ihn wäre. Er wäre der Gastgeber, der jedem eine gute Zeit beschert, der aber mürrisch wird und sich zurück zieht, wenn sich das Haus leert und sein Kopf anfängt sich wegen dem billigen Cognac zu drehen. Er würde einen Freund brauchen, oder ein Dienstmädchen, um ihn ins Bett zu bringen und er würde am nächsten Morgen mit einem furchtbaren Kater aufwachen.

Amon sieht jünger aus, wenn er betrunken ist. Dunkles Haar, ein bisschen unordentlich, lose Strähnen fallen in seine Stirn. Eine lange, feine Nase und schön geformte, schmale Lippen. Blasse Haut, die zu glatt scheint, für einen Mann, der schon lange beim Militär ist. Ich würde nie verleugnen, dass er ein attraktiver Mann ist und das ist beinahe genug, um mich zurück nach Hause zu wünschen, auf eine diskrete Party unter Freunden, wo ein bedeutungsvoller Blick nicht ignoriert würde.

Das attraktivste an Amon sind seine Augen. Solche dunkle Augen, die zu viel preisgeben, die zeigen, wo der Idealismus verloren ging und der Realismus begann. Sogar nüchtern sind seine Augen faszinierend und ich weiß, warum seine Männer ihm gehorsam sind. Aber wenn er betrunken ist, ist es leicht, zu sehen, dass Amon nachts nicht gut schläft, egal wie kontrolliert er während des Tages auftritt.

„Sie fürchten uns, weil wir die Macht haben, zu töten.“, murmelt Amon halb in sein Glas während er mehr von der abscheulichen Flüssigkeit trinkt und wenn man genau hinhört, kann man seinen leichten österreichischen Akzent heraushören. Obwohl er auf der Bank liegt, kann Amon seinen Kopf nicht gerade halten, aber es sieht nicht so aus, als ob er bald mit dem Trinken aufhören würde. Er sieht mich mit leicht glasigen Augen an, während ich versuche, ihm die Macht der Vergebung zu erklären und wie ein Eroberer seine Macht benutzen sollte.

Wenn ich mich nach vorne lehne, kann ich den Alkohol in seinem Atem riechen, der beinahe den schwachen Duft des Weines überdeckt, mit dem wir angefangen haben. Er hört mir aufmerksam zu und beobachtet mich viel zu ernst, offensichtlich nachdenkend über meinen Standpunkt, oder zumindest so weit denkend, wie er kann, durch den angenehmen Dunst des Alkohols. Als ich mich zurücklehne, sieht er leicht misstrauisch aus und ich wundere mich kurz, ob er gemerkt hat, dass ich mich zu weit zu ihm nach vorne gelehnt habe, dass ich ihn zu intensiv beobachte.

Und wenn er betrunken ist, ist es leicht zu bemerken, dass er mich auf dieselbe Weise ansieht. Er versucht herauszufinden, wer ich bin, wo mein Platz ist, in dieser sich verändernden Welt. Er lädt mich ein, mit einfacher Kameradschaft und entspannter Vertraulichkeit. Er will etwas, das von unserem Politischen Führer verboten ist und was uns beiden Schwierigkeiten mit der Gestapo einbringen würde. Er bietet mir stattdessen Freundschaft an.

Es bräuchte nur eine Frage, einen Kommentar, um es zuzugeben und unsere eigenen Landsmänner gegen uns aufzubringen, also höre ich auf, ihn anzustarren und fülle gespannte Stille mit Humor. Meine Augenbraue hoch ziehend und meine Hand hebend, frage ich: „ Amon, der Gute?“

Er lächelt und nickt. Dann zeigt er auf mich und sagt: „ Ich begnadige dich.“

Und ich frage mich, ob er mich begnadigt, für die ernste Wendung unserer Unterhaltung, für den schwachen Versuch, Humor einzubringen, oder für das Davonlaufen vor etwas für das ich nicht den Mut habe, oder den Willen, dem ins Auge zusehen. Aber er lacht und da ist echte Freude in diesem tiefen Geräusch, und ich sehe ihm zu während Amon ein weiteres Glas billigen Cognac hinunterkippt.

Erstellt am 19.05.2006 - 21:18

um ehrlich zu sein versteh ichs net ganz....*schäm*
wann ist denn die szene???

Erstellt am 20.05.2006 - 14:54

Da is doch mal so ne Party im Haus von Göth. Da sitzen Schindler und er auf dem Balkon und Göth ist total betrunken. Das ist die Szene, wo sie sich über Macht unterhalten.

Weißt du's jetzt?

Erstellt am 22.05.2006 - 11:09

so ungefähr..ich hab den film aber nur einmal gesehen!
da ist es schwer sich an details zu erinnern...
aber deine übersetzung ist sicher besser als die offizielle!
die find ich nämlich echt immer grottenschlecht

Erstellt am 23.05.2006 - 15:34

Danke für die Blumen *verneig*.

Erstellt am 24.05.2006 - 10:22

du bist halt einfach die beste!!!!!!!!!!!*julchen hochleben lass*

Erstellt am 26.05.2006 - 19:26

*durch die Luft segel* Ich hab doch aber Höhenangst !! *kreisch*

Trotzdem danke *geehrt sei* *in Freudentränen ausbrech* *maßlos übertreib*

Erstellt am 11.01.2007 - 19:56

Ganz ehrlich - was wird wohl aus mir?
Kann die Realität nicht leiden,
sie ist mir viel zu nüchtern.
Aber - das Leben ist eigentlich schön
Wir sind, was wir nicht sehen,
haben in den Tag hineingelebt
und alles verpasst.
Auf meiner Reise halt ich nur an Ausfahrten an.
Frag mich, ob ich bleiben werde,
bin jung und rastlos.
Diese Art zu Leben stresst mich weniger.
Ich möchte mich losreißen, wenn der Traum zu Ende geht.
Der Schmerz setzt ein und ich weine nicht.
Ich fühle nur die Schwere und frage mich, warum...
Die Hunde heulten mal wieder eine neue Melodie,
als sie bei Neumond bellten,
in der Hoffnung, er würde bald aufgehen,
damit sie sterben könnten.
Und die Sonne überlegte, ob sie für einen Tag wegbleiben sollte,
bis das Gefühl weg war.
Und der Himmel senkte sich auf die Wolken,
und der Regen vergaß,
wie man Abkühlung bringt.

Erstellt am 12.01.2007 - 20:32

Wow, ist das von dir? Es ist echt gut.