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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 25.12.2005 - 14:41 |  |
Analog zur meiner Frage im Tread Postalia, bei dem es im Wesentlichen auch um das Schicksal des Werkes im 2. WK ging, stelle ich das mir bisher Bekannte über die Situation der Fa. Anker in den Jahren 1944/45 vor. Kann jemand zu dieser kurzen Chronik noch weitere Angaben machen? Fehlen wichtige Aspekte? Ist in Afs-Literatur schon mal über die Situation der Anker-Werke im 2. WK berichtet worden?
Die Anker-Werke AG, Bielefeld in den Jahren 1944/45 -Ende und Wiederbeginn-
Die Anker-Werke in Bielefeld stellten die Frankiermaschinen-Modelle Francotyp A und einen Teil des Modells Francotyp C her, bei Bafra in Berlin wurde das Modell Francotyp B und ebenfalls das Modell „C“ hergestellt. Während des Krieges musste die Produktion nicht kriegswichtiger Güter zugunsten der Rüstungsproduktion stark zurückgefahren bzw. ganz eingestellt werden. Die Produktion der Anker-Werke ist Ende 1942 fast ausschließlich auf die Produktion von Rüstungsgütern umgestellt worden. Frankiermaschinen zählten nur unter bestimmten Bedingungen als kriegswichtige Güter; für deren Bezug war eine Genehmigung erforderlich.
Ein Großteil der Facharbeiter wurde ab 1939 eingezogen, stattdessen ab 1942 immer mehr Zwangsarbeiter beschäftigt. Bis zur Besetzung arbeiteten noch über 2000 Menschen bei Anker, vorwiegend für die Rüstungsproduktion.
Durch Luftangriffe am 30. Sept. 1944, sowie Ende Dez. 1944 und Anfang 1945 wurden die beiden Bielefelder Werke schwer getroffen. Die Frankiermaschinen-Produktion befand sich vermutlich im Werk I, welches am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sämtliche deutsche Zweigniederlassungen waren bei den Luftangriffen zerstört worden. Die Kriegszerstörungen umfassten rund 48% vom Werk I und 16% vom Werk II. Ein Ausweichwerk in Bielitz/ Oberschlesien für Rüstungsgüter musste im Jan. 1945 aufgelöst werden. Am 31. März 1945 stellten die Anker-Werke die Arbeit ein, am 4. April 1945 besetzten US-Truppen die Stadt und das Werk.
Bereits im April 1945, während noch in Mitteldeutschland und um Berlin die Kämpfe wüteten, fand sich die übrig gebliebene Anker-Belegschaft zusammen, um den Betrieb wieder zum Leben zu erwecken. Ab Mai 1945 genehmigten die Besatzer wieder schrittweise die Produktion verschiedener Güter, darunter sicherlich auch Frankiermaschinen.
Produktion von Frankiermaschinen bei Anker 1944/45: (anhand Francotyp-Unterlagen; zur Verfügung gestellt von Gerd Eich)
Francotyp A (D): 1944: 4 Maschinen 1945: 15 Maschinen
Francotyp C: 1943/44: 150 Maschinen 1945: 75 Maschinen
Francotyp Cm: 1943/44: 30 Maschinen 1945: 20 Maschinen
Die für 1945 aufgeführten Frankiermaschinen sind vermutlich zum größten Teil erst nach Kriegsende hergestellt worden. Weiter wurden sicherlich auch für ältere Frankiermaschinen Reparaturen ausgeführt und für diese neue Tagesstempel und Klischees gefertigt. Die Produktion von Registrierkassen wurde bereits 1941 eingestellt.
Quellen: Aus Bielefeld in die Welt. 125 Jahre Anker-Werke. 2001 1876 bis 1951. Ein Bericht für die Belegschaft der Anker-Werke A.G. Bielefeld Unterlagen Francotyp
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 26.12.2005 - 13:46 |  |
Nachtrag: Interessant sind vielleicht noch die Mitarbeiterzahlen nach Kriegsende, man sieht daraus wie schnell es wieder aufwärts ging.
31. Mai 1945: 369 Mitarbeiter Mitte 1945: ca. 500 Mitarbeiter Ende 1945: ca. 1100 Mitarbeiter
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 04.02.2006 - 18:21 |  |
Die Entwicklungsarbeiten wurden offenbar nicht ganz eingestellt, da 1943/44 noch Patentanmeldungen für Buchungsmaschinen im DR und der Schweiz erfolgten.
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luigi34 Anfänger

Status: Offline Registriert seit: 11.04.2014 Beiträge: 1 Nachricht senden | Erstellt am 11.04.2014 - 15:43 |  |
bernhard schrieb
Die Entwicklungsarbeiten wurden offenbar nicht ganz eingestellt, da 1943/44 noch Patentanmeldungen für Buchungsmaschinen im DR und der Schweiz erfolgten.
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Hallo ich habe eine frage bezüglich
einer Frankiermaschine ( frankotyp C )
Würde sie gerne verkaufen und bräuchte eine beruteilung uber diese rarität.
Bin über E-mail zu erreichen : Luigikuehnemann@gmail.com
verschicke gerne Bilder : Maschine ist funktionsfähig und in guten zustand
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 12.05.2014 - 19:18 |  |
Hallo luigi34,
ich habe dir am 12.04. eine email geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten. Vieleicht schaust du mal im Spam-Ordner nach.
Viele Grüße, Bernhard
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siegmarer Erfahrener Sammler


Status: Offline Registriert seit: 12.07.2009 Beiträge: 19 Nachricht senden | Erstellt am 03.08.2021 - 19:34 |  |
Gab das dazu mal eine Antwort?
bernhard schrieb
Hallo luigi34,
ich habe dir am 12.04. eine email geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten. Vieleicht schaust du mal im Spam-Ordner nach.
Viele Grüße, Bernhard
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bernhard  Postalia 1938-1948
  

Status: Offline Registriert seit: 19.11.2005 Beiträge: 250 Nachricht senden | Erstellt am 03.08.2021 - 22:00 |  |
siegmarer schrieb
Gab das dazu mal eine Antwort?
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Hallo Patrick,
aus der Zeit 2014 sind leider kaum noch Emails vorhanden. Es gab seinerzeit mehrere ähnliche Anfragen. Ich kann mich konkret an diesen Fall nicht mehr erinnern, glaube aber ehr nicht das da noch eine Reaktion darauf kam.
Viele Grüße,
Bernhard
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